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Zentralfriedhof in Warna - Check!

Aktualisiert: 1. Feb. 2023

Also eins vorweg: Hier möchte ich nicht beerdigt werden!

Aber dieser Friedhof war von Anfang an auf unserer To-do Liste, denn er liegt so, dass man eigentlich immer dran vorbei muss, wenn man zu einer Mall oder zum Baumarkt fährt. Und wenn ihr euch erinnert, wir waren am Anfang sehr oft im Baumarkt.

🤪



Heute wollte Karin in der Mall bummeln, also habe ich die kostenlose Mitfahrgelegenheit genutzt, um das Häckchen an diesen Punkt der Liste zu setzen.

Genau zwischen der großen Grand Mall und der kurz vor dem Verfall stehenden Varna-Mall, der Hauptstraße Richtung Sofia und einem Fußballplatz ist er gelegen. Mir als altem Friedhofsgänger ist schnell aufgefallen, dass sie wahrscheinlich nur noch für ein bis zwei Jahre Platz haben, denn mittlerweile werden schon die umlaufenden Begrenzungswege zu zweireihigen Gräberfeldern umgewidmet.

Vielleicht kann man die sterbende Varna-Mall da zum Kolumbarium umbauen. Dann hat man für einige 100 Jahre Ruhe.

😇

Darüber hinaus war der Friedhof unter ästhetischen Gesichtspunkten eine schwere Enttäuschung. Wenn wir über Land fahren, sehen wir manchmal außerhalb der Orte kleine Friedhöfe, die eigentlich immer sehr verwahrlost aussehen.

Da haben wir großzügig drüber hinweg gesehen, denn bei so kleinen Ortschaften ist es möglicherweise unwahrscheinlich, dass es zahllose Angehörige gibt, die sich regelmäßig um die Bewirtschaftung der Gräber kümmern können. Aber hier in der großen Stadt hätte ich gedacht, dass es etwas anders aussieht. Tut es aber nicht!


Die Gräber sind alle in eine Richtung ausgerichtet, liegen ganz eng Seite an Seite und Kopf an Fuß, so dass man zu in der Mitte liegenden Gräbern über die anderen (am Rand!) balancieren muss.

Genau, noch ein deutlicher Unterschied zu den Friedhöfen, die ich kenne – zwischen zwei Wegen liegen locker 10-15 Reihen Gräber.



Und der Pflegezustand der Gräber ist – gelinde gesagt – katastrophal. Wenn von hundert Gräbern eins gepflegt ist, dürfte das nicht übertrieben schlecht geschätzt sein. Man kann sogar entdecken, dass Kunststoffblumen dem Verfall ausgesetzt sind, wenn man sich lange genug nicht darum kümmert.

Hier mal 2 Ausnahmen:



Was bei uns als Grabsteindekoration zunimmt, ist hier wirklich alte Tradition, nämlich Fotos der Verstorbenen auf dem Grabstein zu platzieren.


Manchmal erinnern die Portraits zwar an schlecht gestochene Tattoos (die habe ich nicht fotografiert), dann wieder gibt es fast lebensgroße, vierfarbige, hinter Glas befindliche fotografische Abbildungen. Oft wird auch stolz der Beruf, das Hobby oder eine andere Eigenschaft dargestellt.

Nicht alles nenne ich geschmackssicher.



Im hinteren Bereich findet sich ein muslimischer Teil und ein alter jüdischer Friedhofsbereich.

Von Ferne konnte ich eine Beerdigung am Rand des muslimischen Friedhofsabschnittes beobachten, auch hier war es ziemlich anders als bei uns. Einen Geistlichen hab ich nicht gesehen, dafür stand der Bagger mit den Arbeitern unmittelbar neben dem Grab. Die Familie hatte einen kleinen Tisch aufgebaut, auf dem abgepackte, Lebensmittel für die Gäste standen, und am Grab reichte jemand Papiertücher um die Hände zu reinigen, mit denen wohl Erde ins Grab geworfen worden war.


Weil der Friedhof hier endete, bin ich in einem Bogen um die Beerdigung herum gegangen und konnte so sehen, dass, während die Leute noch dort standen, der Bagger anfing, das Grab zuzuschütten.




Etwas weiter bin ich auf einen ziemlich kaputten Bereich gestoßen, der beim näheren Betrachten der jüdische Teil war.




Hier muss ich allerdings vor voreiligen Schlüssen warnen, denn so verwüstet das Ganze auch aussah, der erste Teil ist in Arbeit und wird gerade vom jahrelang wuchernden Gehölz befreit, im hinteren (linken) Bereich sieht man noch, wie es wohl bis vor kurzem überall ausgesehen hat.


Erfreulicherweise gibt es in Warna wohl auch jetzt noch (wieder?) eine jüdische Gemeinde, denn ich habe am Rand des Gräberfeldes einige neuere Gräber gesehen.


Was ich allerdings eine nette Idee fand, sind die kleinen Bänke, die die Angehörigen ganz oft an die Fußseite der Gräber gebaut haben.

Wer ganz genau hinschaut, kann auf dem folgenden Bild fünf erkennen.

Auf einigen anderen Bildern seht ihr die bei genauem Hinsehen auch.


Mir ging allerdings durch den Kopf, dass sie die wohl nicht oft benutzen, denn sonst würden sie ja den Zustand der Gräber sehen und wahrscheinlich etwas daran ändern.

😎


Nach etwa 2 Stunden rief Karin mich an, weil sie fertig war. Ich war mittlerweile auch kurz vor dem Ausgang angekommen, musste aber doch einmal kurz halten, um zwei Fotos der Särge im Schaufenster(!) des Bestatters(?) zu machen. Dann lieber Bio-Tonne.



Ansonsten gibt es naturgemäß nicht fürchterlich viel zu berichten, wir tun, was alte Leute so tun: zum Beispiel zum Arzt gehen. Oder Hobbys frönen. Karin zum Beispiel ist ganz glücklich, dass sie ihr Glas-Bastelmaterial endlich hier hat und sortiert unentwegt hin und her.

Oder essen kochen.


Brot gab es vorgestern - und kaum setze ich frischen Teig an, kommen die Mäuse...


Heute war Pizza dran - mit Alles(!) und Chicorée-Salat



Morgen (Montag) werde ich dann zum geplanten Kontrolltermin beim Augenarzt gehen und wahrscheinlich neue Termine für meine neuen Zähne bekommen. Einmal zur Kontrolle, dann aber auch schon für den letzten Abschnitt im Sommer.


Wir waren übrigens noch nicht gucken, ob das Meer noch da ist! Aber Mitte der Woche soll es bis zu 17° werden, beste Voraussetzungen für einen Kontrollgang.


Zum Schluss noch ein paar Eindrücke vom Friedhof









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