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Wieder in Bulgarien

Heute sollte es ruhiger werden, die Fahrt nicht so lang sein, erholsamer. Naja. Also erst einmal gegenüber einen Morgenkaffee bestellt. Essen brauchte ich nach der riesigen Pizza gestern nichts.

Um 10 gehen übrigens die Brunnen an und um 10:30 Uhr war ich unterwegs. Schön war’s aber heute wieder und ganz anders. Das bleibt ja auch nicht aus, wenn man durch eine Ebene fährt, die die Donau durch ihre Existenz geschaffen hat. Es ging also eher geradeaus und zahllose rumänische Straßendörfer wollten mit Tempo 50 durchfahren werden (ich war übrigens der einzige mit 50). Die Orte erstrecken sich vom Ortseingangs- bis Ausgangsschild schon gerne mal kilometerlang. Man darf durch das Ausbleiben der Häuser keine voreiligen (und eventuell teuren) Schlüsse ziehen. Die Landschaft dazwischen war trotz oder wegen der Weite toll.

Meine Route wollte ich schon interessant gestalten und so habe ich mich an zwei Zuflüssen zur Donau orientiert. Der erste (davon gibts Fotos) war sehenswert, der andere war eingedeicht und ich konnte nichts sehen, musste aber parallel 20-30km durch aneinandergrenzende Ortschaften schaukeln, die von der weniger hübschen Sorte.

Eigentlich nicht weiter schlimm, zu Beginn habe ich mir jedes Dorf genau angesehen und bedaure, dass ich letztlich doch nicht für Fotos angehalten habe. Ihr kennt das vielleicht: Beim nächsten Motiv halte ich bestimmt. 🤷🏼‍♂️ Ich hatte ja heute wenig Strecke geplant und deswegen war die Trödelei durch die Dörfer gar nicht lästig, sondern interessant. Lest also, was es nicht auf die Fotos geschafft hat.

Alle 100-200m stehen in den Orten kleine Brunnen, von denen ca. 50% betriebsbereit scheinen: Gepflegt, Kette mit Eimer, Sonnen/Schutzdach und Sitzplatz. An der Landstraße gab es die in größeren Abständen ebenfalls.

Bei den Orten ist es wie in Deutschland, man sieht ziemlich schnell, wie die Menschen dort drauf sind oder es ihnen finanziell geht. Gepflegt, durchwachsen, verrottet, jeweils mit Ausreißern aus dem Durchschnitt. Fahrt mal durch manche Eifeldörfer und dann durch die Pfalz oder den süddeutschen Raum…

Was mich wirklich erschreckt und teilweise angewidert hat (weswegen ich nicht zum Fotografieren angehalten habe): Plastikmüll!

Nicht nur an der wilden Müllkippe vor den ungepflegteren Orten, auch in Wassergräben und -völlig unerträglich- auf den weiten Wiesen und Feldern. Wie bunte Tupfen, bis zum Horizont.

Wer noch einmal das erste der drei Wasserfotos oben öffnet, sieht im Vordergrund einige Stücke, die andere Brückenseite hatte schönere Natur, aber ich konnte nicht fotografieren. Überall Plastikpunkte im Bild. Nein, ich behaupte nicht, dass das hier alles schlampige Müllmenschen sind. Es gibt aber offensichtlich noch Defizite im Umweltbewusstsein und „deutscher“ Sauberkeit. Und es gibt Wind. Es hat heute derartig geblasen, dass ich mich bei Seitenwind windschnittig wie eine Ikea-Schrankwand gefühlt habe. Ein Teil des Mülls stammt wahrscheinlich aus dem Hinterland und wird hier auf den weiten Flächen aufgehalten und sichtbar. 🤢

Irgendwann war Mittag, ein kleiner Ort mit Supermarkt - wo die Leute in den anderen Orten einkaufen, weiß ich nicht.

Ich saß auf der Bank gegenüber, diesmal ohne Selfie.

😁 Gegen 14 Uhr war ich an der Donau, also früh genug, um das ins Auge gefasste Hotel in Bulgarien zu erreichen. Da die Fähre erst um 16 Uhr fuhr, habe ich, im zufällig an der Fährstation befindlichen Lokal, eine ausgedehnte Pause machen können.

Rumänien ist platt, Bulgarien hügelig - so einfach ist das hier. Stromabwärts ist es dann auf beiden Seiten platt.

An der rumänischen Grenzkontrolle stand ich etwas verloren rum, also hatte ich ein nettes Schwätzchen mit dem Grenzer. Ich war wohl nicht der erste Motorradfahrer dort:

Und was jetzt folgt, zeigt die überragende bulgarische Gastfreundschaft. Sie lassen eine Fähre kommen, werfen alle Fahrzeuge von Bord, um mich, mich ganz allein nach Bulgarien zu bringen. 😎


Auf der anderen Seite kontrolliert die Konkurrenz: Behält meine Papiere und schickt mich zum Doctors Office. Ich also da hin. Während ich dort meine Personalien eintrage, fragt er nach einem evtl. vorhandenen Test. Ich gebe ihm kackfrech den Schnelltest vom letzten Mittwoch (!), den ich vorsichtshalber für Österreich/Ungarn (nicht mit Bindestrich. Ganz wichtig für Historiker!) gemacht hatte. Er checkt mit dem Smartphone, was Mittwoch heißt, zuckt kurz und macht dann trotzdem eine Kopie. Passt scheinbar in 72 Stunden! Beim Temperaturmessen zeigt er sich ebenfalls auf der Höhe: Als ich den Helm absetzen will, meint er, das wäre wohl zu warm, er möchte mein Handgelenk. Vollprofi!


In Bulgarien ist die Straße plötzlich grottenschlecht, ich habe 2 mal Stress bekommen. Einmal hätte mich Ausweichen fast ins Grün neben der Straße befördert, weil die Schäden sich immer mehr zum Rand zogen; danach beim Ausweichen in die Mitte zischt ein Überholer an mir vorbei. 😠😡🤬

Aber ich hatte Zeit, mir ein Bonmot auszudenken:

In Bulgarien sind die Straßen vielleicht schlechter als in Rumänien, dafür sind die Mädchen auf den Straßen hübscher. Soweit das Bonmot!

Leider verhindern die schlechten Straßen allzu aufmerksame Betrachtungen. 😅

Der Ort, in dem ich nun übernachte, ist nicht spektakulär, mein Hotel schon. 13€ und wirklich super von innen aber von außen Sozialismus (Zitat des Empfangschefs)

Mein Zimmer ist dritter Stock links mit der Jacke im Fenster. 😂


Unten links auf dem Vorplatz sitze ich gerade und tippe mir die Finger wund. In meiner Verzweiflung habe ich mir Essen und Wein bestellt. Essen kostet 3€, Wein etwas mehr.

Gerade kommt der Nachtisch. Kleiner ist 50ml, großer 100.

Schnaps!

Die spinnen, die Bulgaren!

Ich habe natürlich einen doppelten Großen genommen.


Spaaaaaß! Einen kleinen, ehrlich!

Probiert - lecker, super lecker!

Ich bin vorher -natürlich(!) geduscht- erst einmal durch den Ort gelaufen und habe ein paar Eindrücke festgehalten. Nur für euch, liebe Leser (generisches Maskulinum),

aber in echt für meine Frau, die den Blog nicht liest, sondern alles mit Fotos von mir persönlich hören möchte.

Was tut man nicht alles aus Liebe. Seufz!

Es könnte so einfach sein!

Wie fast überall hier hat der Sozialismus und die Armut zu städtebaulichen Verwerfungen geführt. Intakte, hübsche oder wenigstens folkloristisch tuende Stadtkerne haben wir noch nicht gesehen. An manchen Gebäuden kann man frühere Pracht erahnen - und dann wird oft verschlimmbessert ohne zu sanieren. Beispiel gefällig? Man beachte die hintere Treppenkonstruktion - Loriot!

Zum Abschluss ein Foto vom TV hier im Lokal. Es hängt so, dass ich nicht hingucken muss, denn wie jedermann weiß, das müsste ich, wenn es im Blickfeld wäre.

😵‍💫

Aber beim Umhersehen, wo ich hier gelandet bin (Bedienung kann übrigens deutsch), zeigen sie etwas ziemlich unerwartet Verstörendes

EINE KANINCHENKASTRATION IN FARBE UND NAHAUFNAHME!

Gehts noch?!?!


Damit entlasse ich euch in eure (Tag)Träume.

Nein, doch nicht. Nehmt lieber das mit:


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