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Van Morrison und meine Steuer

Aktualisiert: 13. Dez. 2022


Symbolfoto!

Beides hat überhaupt nichts miteinander zu tun, ist aber eine schöne Titelzeile.

Ich höre gerade die CD von Van Morrison „Hymns to the Silence“ und möchte euch über meine Erfahrungen mit der Steuer berichten.

Der Bauch ist voll von leckerer selbstgemachter Pizza, gutem Wein aus Warna und ein wenig leckerem Whisky.


Eigentlich ist nichts Besonderes passiert, aber ich muss trotzdem meinen Überdruck ablassen.


Ich habe vor einigen Tagen berichtet, dass ich mit der Vorbereitung meiner Einkommensteuer weitergekommen bin.

Ich hatte mich die letzten beiden Jahre im Internet informiert, unsere Nachbarn haben mir ihre Erfahrungen weitergegeben und ich habe daraufhin vorige Woche endlich die Formulare ausgedruckt und zukunftssicher am Computer vorbereitet.

Das Ganze hat also zwei Jahre gedauert!


Ich hatte es schon das eine oder andere Mal erwähnt: Papierkram und vor allem behördlicher Papierkram ist etwas, dass ich ganz weit und intensiv vor mir her schieben kann.

Im Zuge unserer Pläne, nach Bulgarien zu gehen, hatte ich mich natürlich auf diversen Internetseiten schlau gemacht, wie das mit den Pensionszahlungen, den Kosten, den steuerlichen Verpflichtungen und so weiter aussehen würde.

Kurz gesagt, war das Ergebnis in Sachen Steuer:

Wenn man im Ausland lebend seine Freibeträge behalten möchte, muss man sich beim Finanzamt in Berlin-Neubrandenburg melden und eine so genannte unbeschränkte Steuerpflicht beantragen. Dadurch bestätigt man der Finanzbehörde, dass im Ausland keine weiteren Einkünfte anliegen und die gesamte Steuer in Deutschland abgewickelt werden kann.

Vor einem Monat war ich dann innerlich und äußerlich bereit.

Heinz und Eckhardt haben mir gesagt, wo ich die Formulare herunterladen kann und wie das Verfahren im hiesigen Finanzamt ist, um die Bescheinigungen zu bekommen, die in Deutschland dazu dienen, meine nicht vorhandenen Einkünfte in Bulgarien zu bestätigen.


Heute wollte ich einfach zur Sicherheit in Berlin anrufen, um sicherzustellen, dass ich auch wirklich alle Formulare beisammen habe, die ich brauche, denn für morgen war mit Kiril verabredet, dass wir mit ihm zum Finanzamt hier fahren und die notwendigen Unterschriften und Stempel abholen.


Themenwechsel: Es gibt neue Plätzchen!


Zurück zum Thema:

Ab hier stellt euch einen kontinuierlich steigenden Blutdruck bei mir vor.

Ich rufe also heute Mittag ziemlich entspannt bei einem mir dank Heinz und Eckhardt namentlich bekannten Sachbearbeiter in Berlin an. Er ist sehr freundlich und hört sich meine Fragen bezüglich der Unterlagen an, um mir dann mitzuteilen, dass er ganz sicher und garantiert nicht zuständig ist.

Nicht zuständig!


Seiner Meinung nach müsste ich das mit meinem kirchlichen Arbeitgeber (Pensionskasse) klären und mich dann von meinem deutschen Finanzamt steuerlich entlasten lassen.

Wie ich ihn verstanden habe, erstattet mir das deutsche Finanzamt meine einbehaltene Steuer und ich muss hier in Bulgarien dann bulgarische Steuer bezahlen. Er war sich aber nicht ganz sicher, weil kirchliche Pensionsgeschichten überhaupt nicht in sein Fachgebiet fallen.

Ihr hättet mich sehr laut innerlich schreien hören können, wenn ihr in diesem Moment neben mir gestanden hättet.

Statt also nur Formulare auf Bulgarisch am Computer zu übersetzen, auszufüllen und zum Stempeln ins Finanzamt zu geben, sollte ich mich in Bulgarien als steuerpflichtig melden und hier durch den ganzen Steuerwahnsinn kämpfen.


Ich habe direkt danach noch einmal nach „Pension im europäischen Ausland“ gegoogelt und wieder gefunden, dass ich diese Erklärung in Berlin abgeben sollte. Sehr merkwürdig!


Danach habe ich erst mal unseren Freund Christian (der sich jetzt um meine Steuer kümmern will) angerufen und ihm mein Leid geklagt, anschließend das Telefon erneut in die Hand genommen (telefonieren mit Behörden finde ich auch sehr schrecklich) und mit meiner Versorgungskasse gesprochen.

Dort hatte ich eine wirklich freundliche, fast fröhliche Mitarbeiterin am Telefon, die mir als erstes sagte: Ich habe ihnen doch vor zwei Jahren ein Formular geschickt, das sie bestätigen sollten.

Ich bin echt zusammengebrochen.

Wahrscheinlich hatte ich diese Aufforderung in dem ganzen Umzugsgeschehen und dem für mich neuen Pensionspapierkram völlig übersehen. Zumindest konnte ich mich an nichts in dieser Richtung erinnern.

Sie hat mir dann erzählt, wie das Ganze ihrer Meinung nach laufen würde, dass sie aber zu der steuerlichen Frage mich an eine fachkundigere Kollegin verbinden müsse.

Diese Kollegin war ebenfalls sehr nett und sehr freundlich, ich hab aber auch alles getan, damit die Damen mir gewogen waren.

Ihrer Meinung nach wäre das alles nämlich gar kein Problem, aber weil ich nicht mehr in Deutschland gemeldet sei, müsste das Ganze eben über diese ominöse Bescheinigung laufen, die ich vor zwei Jahren hätte bestätigen sollen.

Im Ergebnis hat sie mich dann an den zuständigen Sachbearbeiter im sogenannten Betriebsstättenfinanzamt verwiesen.

Dort gibt es nämlich einen Herrn Tiedemann, der die ganzen im Ausland lebenden Ruhestandspfarrer und Kirchenbeamten steuerlich betreut. Auf meine Frage, ob es da mehr als mich gäbe, hat sie gelacht und mir versichert, dass ich wirklich in einer großen Wolke von ähnlichen Menschen existieren würde. In Duisburg bin ich nach meinem Kenntnisstand zwar der einzige, aber offensichtlich hat die rheinische Kirche noch mehr sonnenhungrige Pfarrer hervorgebracht.

😎


Nachdem ich mir Name, Anschrift und Telefonnummer des Finanzamtssachbearbeiters notiert hatte, habe ich eine letzte Frage angehängt:

Was ist denn nun mit dieser Bescheinigungsanfrage von Ihnen, muss ich die noch bestätigen, wenn ich sie in meinen Mails finde?

Ihre Antwort:

Nein, das ist erledigt! Die Genehmigung haben sie mir damals direkt erteilt

Aaaaaaaaaaaaaaah!


Ich kann ja nicht alles im Kopf haben!


Die Bescheinigung betraf inhaltlich übrigens nur(!?) meine Erlaubnis, dass die Pensionskasse direkt mit dem Finanzamt Kontakt aufnehmen darf, denn durch meine Abmeldung in Deutschland können sie nicht mehr automatisch auf die regulären Meldedaten zugreifen, um meine Steuer zu berechnen.


Ich habe dann noch einmal gegoogelt, und peinlicherweise festgestellt, dass auf der Internetseite des Finanzamts Berlin-Neubrandenburg tatsächlich direkt auf der Startseite ein kleiner Abschnitt ist: Menschen mit nur einer Pension werden von uns nicht berücksichtigt und bearbeitet.

Wie pflegte mein verstorbener Freund Uwe zu sagen:

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!

Sie hätten das wenigstens fett hervorheben können!


Ich also wieder Christian über den aktuellen Stand informiert und ihn gefragt, ob er gegebenenfalls mit dem Finanzamtssachbearbeiter sprechen würde, falls ich da auf Fachchinesisch stoße, dass ich nicht verstehe. Er hat zugestimmt!

Also habe ich im Finanzamt Dortmund-West angerufen.


Man soll sich ja nicht mit Alkohol belohnen, aber glaubt mir, in den nächsten Kaffee kam ein Schluck Whisky!

Von dem guten!

Noch nicht von dem sehr guten!


Der ebenfalls sehr nette und freundliche Herr Tiedemann hat mir dann erklärt, dass nach seinen Unterlagen alles in bester Ordnung sei, ich lediglich wie bisher eine Einkommensteuererklärung abgeben müsse.

Nur nicht in Duisburg-Hamborn, sondern in Dortmund-West!

DAS IST ALLES!


Außerdem hat er mir freundlicherweise angeboten, dass ich meiner Einkommensteuererklärung eine Erinnerungsnotiz beifügen kann, und alles direkt an ihn sende, er würde sich dann an unser Gespräch erinnern und alles an die richtigen Stellen weiterleiten.

Wie gesagt, sehr freundlich!

Da sage noch einer etwas über deutsche Behörden, ich kann nur in den höchsten Tönen schwärmen!


Aber ehrlich: Dafür habe ich mich zwei Jahre lang gestresst?

Ich könnte schreien!

🤯


Den Termin im Finanzamt mit Kiril habe ich spontan gecancelt.

😂


Morgen mache ich übrigens nichts!

Gar nichts!

Sowas von überhaupt gar nichts, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen!


Sollte dann wieder irgendetwas passieren, werde ich irgendwann wieder einen Blog-Beitrag schreiben, versprochen.


Danke fürs Zuhören!













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