Vorgeschichte
Der Legende nach kenne ich mich mit Computern aus. Deswegen wurde ich von Heinz und Eckhardt gefragt, ob ich auf ihre beiden alten Laptops Windows 11 drauf machen kann.
Als intensive Blog-Leser haben sie mitbekommen, dass ich das vor einiger Zeit auch bei mir in der Windows-Emulation (also dem nachgemachten Windows auf meinem Mac) erfolgreich hinbekommen habe.
Obwohl das von Microsoft durch die Abfrage der technischen Details auf älteren Geräten normalerweise nicht erlaubt wird, kann man das mit ein wenig hin und her kopieren austricksen.
Selbstverständlich habe ich die Aufgabe übernommen und weil sie jetzt ein paar Tage in den Bergen (Sandanski) sind, haben wir uns am Montag zur Übergabe an der Pizzeria getroffen.
Natürlich wurde ich kurz vorher informiert, das es doch drei Geräte sein würden.
😇
In Vorbereitung auf diese Aufgabe hatte ich schon alles Notwendige aus dem Netz geladen und auf einen Stick kopiert, damit es schneller geht.
Gestern
Es war etwas verhangen draußen, also habe ich mich nach dem Aufstehen ans Werk gemacht und bin nicht ans Meer gefahren.
Wie ihr unschwer sehen könnt, handelt es sich nicht unbedingt um schnittige MacBooks, eher um monströse Schlepptops.
Weil der Platz nicht ausreichte, wurde ein Gerät nach kurzem Funktionstest wieder ausgeschaltet und zur Seite gestellt.
Meinen vorbereiteten Stick in das erste Gerät, alles rüberkopiert und los!
An dieser Stelle schreibe ich es EINMAL, die nächsten Male denkt ihr es euch oder ich mache einen Verweis: Stellt euch das gaaaaanz langsam vor! 😎
Was musste kopiert werden und was macht man dann?
In Kürze: Zuerst lädt man bei Microsoft die aktuellsten Installationsdateien (Win10 und Win11) in der gewünschten Sprachversion runter.
Dabei handelt es sich (sehr sperriger Name) um Datenträgerabbildungen -auf computerisch sog. ISO-Dateien- von ziemlicher Größe.
Eine ISO-Datei ist das Abbild einer CD/DVD. Wenn man da drauf klickt, tut der Rechner so, als wäre eine CD/DVD im Laufwerk.
Der Unterschied zu einem Ordner auf dem Rechner ist folgender: In einem Ordner sind die Dateien für den Computer zB unter Michael - Schreibtisch - Windows - Setup zu finden.
In der ISO-Datei bleiben die Pfade zu den Dateien für den Computer wie auf der originalen Scheibe:
Installations-DVD - Windows - Setup
Das Installationsprogramm kommt also nicht durcheinander, weil es alles an der vorgesehenen Stelle findet. Jeder Rechner hat ja ganz andere Ordnernamen.
Diese beiden Datenträgerabbildungen habe ich also geladen und sogar schon die Tricksereien erledigt, also die Dateien nach Anleitung getauscht und in einen eigenen Ordner kopiert.
Drei sehr große Ordner wanderten also auf den ersten Laptop.
Nach sehr langer Zeit war es getan und ich habe natürlich zuerst meine gebastelte Version gestartet. Ging nicht.
Kein Beinbruch, denn das lag evtl. an dem Unterschied von Ordner (meine Bastelarbeit) und ISO von Microsoft.
Also doch genau nach Anleitung: Auf dem ersten Laptop die ISOs geöffnet, Dateien nach Anweisung kopiert, gelöscht und verschoben, dann die Installation gestartet (sagte ich schon, dass das länger dauerte?) und nach ein paar aufklappenden Fenstern mit den üblichen Zustimmungshäkchen - blieb ich stecken.
Es gab zur Auswahl
Alles löschen
Programme und Einstellungen löschen
Alles behalten
Ratet, was ich nicht anklicken konnte?
Leise geflucht und alles mehrmals neu gestartet.
Dann ALLES noch einmal ganz frisch von Microsoft geladen, auf den Stick kopiert und von vorne. Es hätte ja theoretisch sein können, dass in den letzten Tage etwas an den ISOs geändert wurde. Theoretisch, denn auch damit ging es nicht.
Ein paar Stunden waren ins Land gegangen und ich zwischendurch in den Pool, denn die Microsoft-Server waren nicht die schnellsten.
Also habe ich das auf dem zweiten Laptop versucht.
Das gleiche Spielchen.
Diesmal habe ich mir die Begründung (ganz klein unten) durchgelesen und da stand, dass ich die Installation mit der falschen Sprachversion versuchen würde.
??????
Heinz und Eckhardt deutsch
Laptops deutsch
Installationsdateien deutsch
???????
Also habe ich die Beiden (noch unterwegs im Auto) angerufen und nach möglichen Gründen gefragt. Vielleicht wurden die Rechner in Bulgarien oder gebraucht vom Polenmarkt besorgt und Deutsch nur drübergekleistert?!
Aber beide haben beteuert, dass sie die Geräte schon seit Jahren hätten und nie fremde Sprachen...
Habe ich ihnen geglaubt.
Heinz rief dann zurück, dass er in Bulgarien mal die Festplatte hätte tauschen lassen...
Also jetzt kommt der Teil, warum ich manchmal mehr von Computerproblemen verstehe als andere Normalnutzer.
Ich habe gegoogelt, wild und unbeherrscht und dann wenigstens gefunden, wie man in der Registry (also den verborgenen und verbotenen Tiefen von Windows) die Spracheinstellungen findet.
Ergebnis: Es gab mindestens drei pro Gerät, einmal Englisch und zweimal -tadaaa- Bulgarisch.
Nein, Heinz und Eckhard konnten mir das nicht erklären.
Leider war das Internet auch störrisch und verschlossen, was passende Informationen betraf. Ich habe dann einen Beitrag von 2015(!) mit diesem Problem gefunden.
Der erste Lösungsansatz hat nicht funktioniert, der zweite wäre fast einer Umprogrammierung der Rechner gleich gekommen. Das habe ich mir nicht zugetraut.
🤮
Wieder telefoniert und die Erlaubnis bekommen, den dritten Rechner experimentell zu missbrauchen und evtl. zu schrotten.
Also die beiden anderen sind schon nicht schnell, aber der...
Es war mittlerweile später Nachmittag als die Installation endlich anfing - und erfolgreich die Stolperstelle überwand. Dieser Laptop war nämlich in den Tiefen auf deutsch eingestellt.
Was aber mit den anderen?
Weiter googeln und auf eine englische Seite stoßen, die rät, mit Administratorrechten die Spracheinträge in der Registry auf die gewünschte Sprache zu ändern.
Ich habe Blut und Wasser geschwitzt, denn Fehler in der Registry (also der zentralen Registratur aller Programme) habe früher regelmäßig Windows-Rechner lahmgelegt.
Das ist zwar heute viel besser, aber testen wollte ich das nicht.
Übrigens denkt nicht, dass der andere Rechner mittlerweile erfolgreich auf Windows 11 laufen würde - er war erst fertig, als ich beim dritten an der Arbeit war. 😂
Aber er hat ohne Fehlermeldung MIT dem Häkchen bei „Alles behalten“ angefangen.
Auf einem Bild steht Windows 10, das ist aber Teil des Tricks. Man benutzt die „Hülle“ der 10er Installation und schummelt die 11er Daten rein. Dadurch wird die Hardware nicht kontrolliert und kann demzufolge auch nicht als ungeeignet abgelehnt werden. 😎
Alle drei Rechner hatten irgendwann deutsches (!) Windows 11 drauf.
Aber jeder, der jemals mit Windows zu tun hatte, weiß, dass keine Installation so neu sein kann, dass nicht sofort Updates nötig sind.
😇
Ratet, was nicht ging?
Auf keinem Rechner!
Mir wurde ein großes Update für Windows10 angezeigt. Trotz wiederholten Neustarts!
Aaaaaaaaaaah!
Ich will doch keine 10er Dateien in das frische 11er reinkopiert bekommen.
Also wieder an meinen Mac und das Internet gequält.
Hurra, es gibt für genau dieses Problem ein eingebautes Windows-Werkzeug.
Gesucht, gefunden, gestartet - hat jemals irgendwer durch Windows-Reparaturprogramme etwas repariert bekommen?
So auch diesmal!
Nach zwei Versuchen auf zwei Rechnern wieder ins Internet.
Irgendwer schrieb in einem Forum ganz weit unten, er hätte irgendwann frustriert einfach trotzdem draufgeklickt (exakt mein Zustand) und dann hätte sich das Updateprogramm „verschluckt“ und nichts gemacht. Dann hätte er auf „Wiederholen“ geklickt und der Rechner wäre zur Vernunft gekommen.
Dieses Mirakel hat sich vor meinen Augen wiederholt:
Natürlich habe ich den Erfolg direkt an die Eigentümer übermittelt. Außer gebührendem Dank kam der nächste Wunsch: Der eine Rechner (nicht der ganz lahme) wäre nicht so richtig schnell, ob ich da mal...
😂🤪😜
Ich bin dann abends später noch einmal an den Rechner und habe mir Arbeitsspeicher- und Festplattendaten angesehen.
Das eine zu wenig, das andere zu lahm.
Angeblich war der Festplatteneinbau mit schneller Platte erfolgt. Nö!
Also noch ein wenig mit dem Eigentümer getextet, um letztlich das OK für die Suche nach geeigneten Teilen zu starten.
Heute
Ich bin dann heute morgen (bin tatsächlich ziemlich früh munter gewesen) wieder ins Netz (mit Kaffee auf dem Balkon) und habe mir die Genehmigung geholt, den fraglichen Laptop aufzuschrauben und die Bauteile in Augenschein zu nehmen.
Im Internet hatte ich ein Video mit der Anleitung für die Demontage gefunden, die das Ganze gut schaffbar aussehen ließ.
Wusstet ihr, dass es bei Acer unter derselben Typenbezeichnung sehr viele verschiedene Modelle gab/gibt?
Der Mann im Video hatte über 25(!) Schrauben am Boden zu lösen. Also Gehäuseschrauben - Wahnsinn!
Ich hatte aber nur 20!?
Dummerweise ließ sich der Boden trotzdem nicht lösen. Weil das gesamte Gehäuse aus Plastik besteht, verbot sich allzu brachiales Vorgehen.
Eine halbe Stunde später wieder Internet, diesmal mit maximaler Suchpräzision. Aber die hatten immer zu wenig Schrauben... 😎
Irgendwann habe ich auch bulgarische (!) YouTuber in die Suche einbezogen und einer (!) hat exakt dieses Modell zerlegt. Mit 20 Schrauben. Und es dann genau andersherum geöffnet. 😡
Das habe ich auch in der Stummfilmversion erkannt.
Zwei kleine Kabel verbinden das Unterteil mit der Tastatur und dem Touchpad, die müssen gelöst werden, um an das Innenleben zu kommen, an der Seite zieht man dann noch das Laufwerk raus und schon liegt die Dame nackt vor einem.
Diese kleinen Kabel sind üblicherweise mit klitzekleinen Steckern befestigt, ihr könnt euch vielleicht in mich hineinversetzen, als ich nach etwas Ruckeln und Ziehen plötzlich ein Kabelende ohne Stecker in der Hand hielt.
Schurmann hat es am Ende doch geschafft, den Laptop zu schrotten. Ich hätte heulen können.
Ab ist nun mal ab!
Was mache ich nun? Ersatzteil besorgen? Die Zerstörung beichten? Werkstatt raussuchen? Kiril fragen, ob er jemanden kennt?
Ich war mit den Nerven echt runter.
Dann erst einmal das andere Kabel lösen, evtl muss ich ja ein Foto machen fürs Ersatzteil.
Und das kommt mir auch ohne Stecker entgegen.
Aaaaaaaaah!
Wieder an den Mac, das Video vor und zurückgespult bis ich gegen Ende eine etwas bessere (immer noch amateurhafte) Kameraeinstellung hatte, in der kurz zu sehen war, dass der Mann auch nur steckerlose Verbindungskabel in der Hand hatte.
Diese beiden Kabel werden mit kleinen Riegeln GEKLEMMT!
😀😃😄😁😆🤯
Seit wann machen die denn sowas?
Ihr denkt, das wärs gewesen?
Haha!
Im Unterschied zu dem „einfachen“ Modell aus dem falschen Video müsste ich bei diesem die ganzen Platine lösen (mit etlichen echten Steckerchen), um den Arbeitsspeicher zu sehen.
NEIN! Heute nicht!
Immerhin konnte ich verifizieren, dass tatsächlich eine langsame Festplatte verbaut war.
Und nein, zu wissen, dass die Kabel geklemmt werden, heißt nicht, die hinterher zwischen Tastatur und Boden auch wieder richtig einklemmen zu können.
Aber irgendwann war ich überzeugt, sie korrekt verbunden zu habe.
Also habe ich Ober- und Unterteil zusammengesteckt, aber noch nicht verschraubt (20 Schrauben!) um einen Funktionstest zu machen.
SIE GING NICHT AN, DIE MISTKISTE!
Also wieder auseinander, Kabel neu verklemmt, nix!
Vielleicht leerer Akku?
Strom dran, nix!
Erneut auseinander, immer noch nix!
Aber wie sagt Sherlock Homes sinngemäß: Wenn alle wahrscheinlichen Lösungen ausscheiden, bleibt die unwahrscheinliche übrig:
Man schiebe das Laufwerk ins Gehäuse!
Nun bin ich satt und zufrieden, schreibe diesen Beitrag und gucke zwischendurch den verschraubten Laptop vor mir an, als das iPhone auf sich aufmerksam macht.
Meine Kollegin in Duisburg hatte ihren Mac in der Reparatur (Zitat vom Mitarbeiter: Sie sollten Lotto spielen, diesen Fehler hatten wir höchstens 1-2 mal in meiner ganzen Laufbahn) und nun frisch zurück - aber Word wollte nicht. Pfarrer brauchen ihre Textverarbeitung!
Sagte ich schon: Man glaubt, ich hätte Ahnung von Computern...
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