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Richtung Albanien Tag 2

Aktualisiert: 18. Okt. 2023

Es war bisher großartig, obwohl jeden Tag gehörig viel schief ging!

Ich schreibe eigentlich nur deswegen heute schon, damit ich nichts vergesse.

Das Alter - oder die überbordend vielen Eindrücke.

Wir sind recht früh losgekommen und hatten eine geplante Fahrteit von knapp über 5 Stunden. Mit Pausen und Unwägbarkeiten hatte ich den Check-In auf 17:00 Uhr gelegt

Es war wunderbares Wetter (bis 30°) und eine tolle Fahrt bis zum Balkangebirge. Ich hatte eine Hauptstraße zur Überquerung gewählt, die 7.

Das war eine gut asphaltierte zweispurige Straße mit sehr wenig Verkehr und nach einiger Zeit an den Seiten ziemlich zugewachsen. Das hat man hier zwar öfter, weil die Vegetation kräftig zulegen kann und der Straßendienst nicht hinterherkommt, aber es war schon komisch, dass diese Hauptstraße so verkehrsarm war.

Unser überhaupt erstes Foto dieser Reise entstand vor dem Durchfahrtverbotsschild nach etwa 15-20km.

Tadaa! Was nun? Alle Navi-Programme gefragt: Ja! Hier geht es weiter.

Schild sagt eindeutig: Nö! Geht es nicht!

Zufällig kommt ein Geländewagen aus dem gesperrten Bereich, den ich anhalte.

Natürlich kann der Mann nur bulgarisch und russisch. 🤮

Aber er gibt sich sehr viel Mühe (ich mir auch) und als Ergebnis habe ich mitgenommen: Da kannst Du fahren, es wird nur sehr schlechte Straße sein.

Wie haben wir da wohl entschieden?

Und es war sehr schlechte Straße.

Das dauert! Und dauert!

Offensichtlich ist oben auf der Höhe die Grenze zwischen zwei Landesteilen. Einer findet die Straße wichtig, der andere stellt ein Durchfahrt verboten Schild auf.

Wobei Ersterer es nicht für nötig hält, unten am Abzweig darauf hinzuweisen - SEIN Stück Straße funktioniert ja. 🤯

Übrigens führte die Straße durch eine traumhafte Waldlandschaft. Wenn ich mal gerade nicht auf Schlaglöcher oder fehlenden Asphalt geachtet habe, konnte ich etwas davon erhaschen. 😩

Unser braves Auto hat uns wunderbar durchgetragen (meine Fahrkünste und Karins Warnrufe nicht zu vergessen) und wir konnten im Tal irgendwann wieder Fahrt aufnehmen.

Ich habe der Unterkunft vorsichtshalber eine Verspätung angekündigt.

Ein Stück Autobahn gab es dann auch - die plötzlich gesperrt war.

Glücklicherweise genau an der Ausfahrt, die wir sowieso nehmen mussten.

Glück gehabt - denkste!

Im nächsten Ort winkt uns die Polizei, zusammen mit dem Wagen vor uns, rechts ran.

Ich habe nichts gemacht - schwöre!


Nein, auch diese Straße war gesperrt - keine Ahnung, was da los war. Radioaktivität? Chemieunfall? Alieninvasion?

Auf jeden Fall konnte der Polizist Englisch und Karten lesen, damit konnte er uns erklären, welche Nebenstraßen wir zu nehmen hätten, um irgendwo wieder auf unserer Route zu landen.

Hört ihr den Klang des Wortes „Nebenstraßen“?

Genauso waren sie. Also Bulgarisch!

Wohlgemerkt: Die können Straßen bauen, aber mangels Kohle nicht überall. Ist halt eines der ärmsten Lönder in der EU.


Kurz nach der früh verschobenen Zeit waren wir an der Unterkunft. Ziemlich entspannt für den ungeplanten Verlauf.

Zimmer: dritter Stock, Dachgeschoss, Durchschnittshöhe 160, sauber. Bad eine Treppe tiefer und 1qm groß. Toilette UND Dusche. 😂

Dafür ein netter Balkon.

Keine 50m entfernt war ein kleiner Park mit einem ansprechenden Lokal, also ein Bier bestellt, die Karte studiert (nur Bulgarisch) und dann doch noch Essen bestellt.

Eigentlich wollten wir uns selbst versorgen!?!


Wir waren so früh im Bett, dass ich kurz nach 5 munter war und ab da nur noch gedöst habe. Karin ging es ähnlich, also waren wir seeeehr früh für unsere Verhältnisse auf der Straße. Erst beim Lidl etwas Proviant für unterwegs und abends einkaufen, dann los.

Wir haben dann unsere ersten Rehe in drei Jahren gesehen, kurz darauf einen beginnenden (Wald-) Brand, der zwar noch klein, aber zu groß für unseren Feuerlöscher war (im nächsten Ort kam uns auch schon der Feuerwehrwagen entgegen), später einen Adler/Geier, dann ein Observatorium und zu guter letzt auf einer Rumpelstrecke einen monströs großen Hirsch.

Gibt davon gar keine Fotos, deswegen erzähle ich das. 😇

Nun sollte man annehmen, dass bei so frühem Start und wieder nur 5,5 Stunden Fahrzeit alles auf einen easy Fahrtag mit viel Zeit für Pausen und Sightseeing hindeutet, aber weit gefehlt. Natürlich!

😎

Ich mache mein Navi-Programm morgens an und es zeigt mir plötzlich 8,5 Stunden Fahrzeit an! 😩

Bei genauer Prüfung stellt sich heraus, das zwischen vorletztem und letztem Routenpunkt eine Straßensperre sein soll und der Um-/Rückweg 3 Stunden ausmacht.

Goggle Maps hatte an dieser Stelle keine Probleme, aber wer hat nun recht? Das spezielle Navigationsprogramm oder der „Ich kann alles“ Internetanbieter.

Fünf Minuten später war das andere Programm plötzlich der Meinung (wie vorher), man könne dort fahren, zeigte aber weiterhin auf der Strecke zwei Symbole für (Voll-)Sperrung an.

Drei Stunden mehr Fahrzeit - das Risiko wollten wir nicht eingehen, also habe ich die zwischenzeitlich empfohlene Ausweichroute als gewünschte Route eingegeben. Das wollten auch beide Programme gelten lassen.

Sackgesichter!


Wir hatten übrigens heute Temperaturen zwischen 9 und 16°.

Oft coole Wolken (auf den Fotos extra dramatisch), überwiegend aber sonnig mit Wolken.


Den ersten Teil der Strecke hatten wir noch Rumpelstraßen, aber dann wurden wir mit Traumstrecken durch die Berge bei bestem Sonnenschein verwöhnt. Keine Fotos, denn ursprünglich sollte das nur ein Abstecher werden, aber zum Rückweg (auf dem Karin alles fotografieren wollte) kam es nicht.

In Laki (wegen der Abkratzkarte wollte ich da hin) haben wir nämlich nicht gewendet, sondern eine Route weiter durch die Berge gewählt. Die hatten die Straße aber nur bis Laki so perfekt ausgebaut...

🤬

Unterwegs -wir hatten ja viel Zeit, haha- sind wir noch zum Smoljan-Bergsee abgebogen.

Mehrere große Hotelkomplexe zeigen dort vergangene Größe an. Leider stehen die meisten leer und verfallen rum. Der See ist sehr schön gelegen, scheint aber ebenfalls früher etwas eindrucksvoller gewesen zu sein.


Ein weiterer Abstecher (auf der irgendwo möglicherweise später gesperrten Straße) war Shiroka Laka, ein Ort mit Skigebiet und sehr viel alter Bausubstanz. Wirklich einen Besuch wert.

Beachtet Straße, Gefälle und Häuser am Berg

Tja, und dann kam hinter Smoljan die Ausweichroute.

50km der schlechtesten Straße am Stück, die ich bisher hier erlebt habe. Dagegen war die gesperrte 7 eine Kaffeefahrt.

Landschaftlich traumhaft, ab und an Gegenverkehr (also keine Sperrung irgendwo - hoffentlich), und gruselige Reste einer Asphaltstraße, die in jedem Endzeitfilm als übertrieben durchfallen würden.

Aber unser tapferes Auto mit seine beiden wagemutigen Insassen hat das gestemmt.

Google Maps war übrigens zwischenzeitlich der Meinung, für die nächsten 8km würden wir 1:39 Stunden brauchen, so schlecht kamen wir voran!

Und wir sind 50km auf dieser Drecksstraße gefahren.

Zum Glück etwas schneller als der Google-Prophet.

😎

Mittendrin war ein Zielort fürs Navi names Mugla.

Unsere Hoffnung war, dass wir vielleicht über die „Nebenstrecke“ in der Ort reinfahren, es dann aber eine bessere Zufahrt für die Bewohner von der anderen Seite gibt.

😂🤣🥳😩

Seht euch das nächste Bild mal genau an.


Es war eine nahezu komplett verfallene Geisterstadt. Ein paar Häuser waren nur noch bewohnt, 1-2 sogar renoviert, eine Handvoll alter Leute haben wir gesehen - und die Ortsdurchfahrt wurde noch schlechter!


Allerdings: Hinter dem Ort wurde die Straße zu eine geradezu paradiesischen Schotterstraße.

Eben und mit wenig Schlaglöchern. Sogar die Brücken über den uns die ganze Strecke begleitenden Fluss waren nicht mehr aus Holz(!), sondern neu aus Beton - mit exakt bemessenem Flüsterasphalt.

Viele Kilometer weiter dann endlich wieder eine Straße, die auch in Mitteleuropa diesen Namen verdient hätte.

Und kurz darauf unser Hotel!

Mit einem ungemachten Zimmer!

Und einer erschrocken/panisch reagierenden jungen Frau, die uns da reinlassen wollte.

Aber DIESES Problem ließ sich schnell lösen, indem sie uns das Nachbarzimmer gab. 👍


Ganz zuletzt noch etwas Hübsches aus Laki:


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