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Postzustellung von Monty Python

Ich sitze hier gerade von meinem Lautsprecherboxen und höre Musik vom Plattenspieler. Nach dem Frühlingsputz wollte ich einmal ausprobieren, ob noch alles funktioniert. Tut es!

Ich habe mir dafür ein paar Schallplatten rausgesucht, die ich nicht auf CD habe, so ergibt es mehr Sinn.

Gerade läuft eine Doppel-LP der britischen Band Sky.

Das ist siebziger Jahre Instrumental-Rock von klassisch ausgebildeten Musikern. Ich habe keine Ahnung, warum ich mir die gekauft habe. Wahrscheinlich war's eine Wühltisch-Geschichte. Mal sehen, ob ich wirklich alle vier Seiten durchhalte.

😂

Bevor ich aber zu der kafkaesken Postzustellungsgeschichte komme, ein kurzes Update.


Sonntag gab es Restefondue!

Diesmal ohne Reste!



Natürlich wird hier im Blog massiv manipuliert - das ist das Foto vom Originalfondue...



Wir hatten unserem Nachbarn Daniel vor einigen Tagen angeboten, ein Auge auf seine Tochter zu haben, falls er noch einmal während der Schulzeit nach Deutschland muss (eigentlich:„müsse“ - klingt aber doof), um letzte Angelegenheiten zu regeln.

Dieses Angebot wurde schneller als gedacht angenommen. Seit Mittwochnachmittag sind wir Babysitter einer 13-jährigen Teenagerin.

Die wird die nächsten paar Tage auch bei uns übernachten, weil sie nicht gewohnt ist, alleine zu schlafen (womit wir nicht gerechnet hatten) und natürlich bei uns essen (wovon wir ausgingen). Ihr habt ja keine Ahnung, wie aufregend das ist - vor allem für Karin.

Glücklicherweise ist die Kleine sehr lieb und das Zusammenleben bis hierhin völlig problemlos

Und wir haben beschlossen, nicht Eltern, sondern Großeltern zu spielen und bei allem, was nicht lebensgefährlich ist, alle Augen zuzudrücken: Schlafenszeit, Hausaufgaben, Netflix...

😎😎😎


Am Mittwoch waren Karin und ich gemeinsam beim Augenarzt, von dem ich mir eine abschließende Beurteilung erhoffte und Karin, um eine Überweisung für eine Spezialuntersuchung zu bekommen.

Diese wird hier tatsächlich durchgeführt und die Überweisung war kein Problem. Heute hat Karin mit der Hilfe unserer jungen bulgarischen Vermieterin auch erfolgreich einen Termin dort machen können.

Ich habe eine neue Brille verschrieben bekommen und wir alle hoffen, dass damit das Problem an der Wurzel gefasst werden kann.

Ich habe anschließend Karin nach Hause gefahren, weil unsere Mitbewohnerin von der Schule zurück war und bin selber noch einmal zu einer Massage gefahren - ihr erinnert euch: Rücken. Diesmal hatte ich den Top-Physiotherapeuten und der Mann war tatsächlich klasse. Vorher und hinterher konnte ich noch einen kurzen Saunagang machen, um dann meinen nächsten Arzttermin zu absolvieren. Das sollte der Abschluss meiner jährlichen „durch und durch Untersuchung“ sein, das mit dem Abschluss hat aber nicht geklappt. Muss noch einmal zur Endokrinologin. Dabei weiß ich genau, was sie sagen wird: Abnehmen, mehr Bewegung, weniger Alkohol!

Muss man mir nicht sagen, bin ja alt genug!

😖

Bin aber anscheinend noch nicht alt genug, um das engagiert umzusetzen!

😂

Ganz ohne Quatsch: Zuerst einmal möchte ich mir den angehäuften Stress aus den Eingeweiden schütteln, und währenddessen langsam und stressarm in Bewegung und zu gesünderen Abmessungen zu kommen.


Trotzdem bereitet es mir schon wieder zusätzlichen Stress, dass die gute Frau etwas mehr daran auszusetzen haben könnte.

Ein wenig beruhigend ist allerdings, dass der Allgemeinmediziner auf die Werte geguckt hat und das Ganze für nicht so dringend/dramatisch hielt.

Weil ich die Ermahnungen ja kommen sehe, bin ich die letzten Tage schon zweimal ordentlich spazieren gegangen, einmal mit und einmal ohne Karin.


Mittlerweile ist es ein paar Stunden später, ich habe tatsächlich alle vier Seiten der Doppel-LP gehört (war gar nicht so schlecht) und höre jetzt eine Surroundaufnahme von Miles Davis’ Platte „Kind of Blue“.


Nun zur Postzustellung.

Wie immer gibt es eine mehr oder weniger erzählenswerte Vorgeschichte. Karin pflegt ihre Hörbücher abends auch zum Einschlafen im Bett zu benutzen und -falls ich früher ins Bett kommen sollte als erwartet- steckt sie sich die klassischen weißen Apple-Kopfhörer mit Kabel ins Ohr. Mittlerweile sind drei oder vier Originale geschrottet und 3-4 billige China Importe als untauglich aussortiert worden.

Das aktuelle Paar hat einen Wackelkontakt und deswegen habe ich mich neulich in einer meiner wenigen freien Minuten hingesetzt und nach Ersatz gegoogelt. Dabei bin ich auf ein sehr interessantes Kombigerät gestoßen, das gute Kopfhörer und gleichzeitig Ohrmuschel-Mikrofone verbindet. Das Ganze hat auch noch einen Apple iPhone-Anschluss und kann deswegen hervorragend als Mikrofon für selbst gedrehte Videos genutzt werden. Das ist was für Papa!


Amazon Deutschland lässt mich bestellen, der Verkäufer liefert über Amazon nach Bulgarien, und der Mehrpreis ist gering.

Also zugeschlagen.

Für Karin habe ich übrigens seitdem nicht weiter gesucht. 😇 Mehr über den Kopfhörer für Interessierte in einem Extra-Blog.


Die Lieferung wurde mir schriftlich für letzten Donnerstag angekündigt, Laufzeit des Pakets sollten etwa 6-7 Tage sein, ganz normal also.


Der Donnerstag kam, was nicht kam, war das Paket, ganz normal also. Abends habe ich dann noch einmal Mails gecheckt (im Unterschied zu früher mache ich das nicht mehr im Minutentakt) und siehe da, Amazon meldete zwei vergeblichen Zustellversuche, einen um 16 Uhr und einen um kurz vor 22:00 Uhr abends. Ganz normal, also.

Dummerweise war ich den ganzen Tag zu Hause und kann euch versichern, es gab keine Zustellung, auch keine SMS, weder ein Anruf noch ein Klingeln an der Tür!

Ganz normal also.

Am nächsten Morgen bin ich dann die drei üblichen Paketdienststellen abgefahren, natürlich war kein Paket da. Ganz normal also.

Am Montag bin ich die drei Stationen wieder abgefahren, wieder erfolglos. Also habe ich versucht herauszufinden, wo denn mein Paket gelandet ist. Wenn es doch schon fast zugestellt worden sein sollte, müsste es ja bei irgendeinem Paketdienst rumliegen.

Falls ihr es noch nicht wusstet, Amazon Deutschland lässt einen rumänischen Paketdienst die bulgarischen Kunden versorgen. Die zugehörige rumänische Telefonnummer, die von Amazon angegeben wird, um sich nach dem Lieferstatus zu erkundigen, stimmt allerdings nicht. Google sei Dank lässt sich die aber herausfinden und ich habe dort angerufen – in Rumänien!

Und bin nicht durchgekommen. Es gab eine freundliche Ansage, der ich ungefähr entnehmen konnte, dass alle Anschlüsse besetzt wären. Mehrmals! Ganz normal also.

Am Dienstag hab ich mich dann erneut ans Telefon gehängt und siehe da, ich bin schon nach wenigen Fehlversuchen mit einem Englisch sprechenden Mitarbeiter verbunden worden.

Der teilte mir freudestrahlend nach der Kontrolle meiner Sendungsverfolgungsnummer mit, dass das Paket soeben zugestellt worden sei. Ratet!

Genau, ich saß zu Hause und hatte kein Paket, was ich dem freundlichen Herrn auch gesagt habe. Er blieb freundlich, aber insistierte, dass nach seinen Unterlagen das Paket zugestellt sei, woraufhin ich ebenso insistierte und darauf hinwies, dass ich ohne Paket in meiner eigenen Wohnung säße und gerade mit ihm telefonieren würde.

Ein klassisches Patt!

Immerhin konnte ich dem Mann entlocken, welcher bulgarische Zusteller denn nun für diese Fehlinformation verantwortlich ist – es war ein vierter, bei dem ich noch nie etwas abgeholt habe.


Und tatsächlich wusste auch Amazon von der erfolgreichen Zustellung, die natürlich nicht erfolgt war. Ganz normal also.

Nun musste ich wieder einmal telefonieren, nachdem ich die nächstgelegene Filiale ausfindig gemacht hatte. Ein ebenfalls freundlicher Herr dort prüfte meine Nummer und teilte mir erfreut mit, dass das Paket zugestellt sei, woraufhin ich nicht so erfreut antwortete, dass nicht.

Auch hier gab es ein hin und her der immer gleichen Argumente. Es endete damit, dass er mir versprach, sich mit dem Auslieferungsfahrer in Verbindung zu setzen.

Mittlerweile war ich draußen noch einmal gucken gegangen, ob nicht vielleicht doch irgendwo auf der Treppe ein Paket liegt, was aber nicht der Fall war. Stattdessen traf ich Kiril, der mich auf eine Frikadelle mit Bier im Garten einlud, um einen möglichen Lieferanten gemeinsam dingfest zu machen.

Tusch, Fanfare, Feuerwerk, es kam tatsächlich kurze Zeit später ein Lieferwagen, ein junger Mann stieg aus und ich bin ihm entgegen gegangen. Nachdem ich mich umfangreich ausgewiesen hatte (er sagte fragend „Michael?“, und ich sagte „Da“, also „Ja“), ging er mit mir zum Tor des Nachbargrundstücks und zeigte, dass er das Paket -für Langfinger unerreichbar- durch das Gittertor hinter der Mauer abgelegt hatte.

🥳😂🎊🤷🏼

Also, irgendwie hatten wir plötzlich alle recht: ein Art Schrödingers Paket!

Doch diese Aufführung bekam am folgenden Tag einen zweiten Akt.

Unsere Mitbewohnerin war noch in der Schule, wir trödeln halb angezogen mit dem Kaffee in der Hand durch die Wohnung, als Karin plötzlich sagte: „Hupt da nicht einer? Da hupt doch einer! Bekommen wir nochmal ein Paket?“

Woraufhin ich ganz entspannt geantwortet habe: „Lass sie hupen, sind bestimmt die Bauarbeiter von nebenan, ich habe kein Paket bestellt und keine Benachrichtigung für irgendetwas bekommen.“

Bevor ich sie daran hindern konnte, war Karin allerdings schon auf dem Weg, dem Gehupe nachzuspüren. Und tatsächlich hatte ich nur zur Hälfte recht, denn es gab zwar tatsächlich keine Benachrichtigung, aber durchaus noch ein Paket.

Da war aber auch nur ein Geschenk für jemanden drin, nichts für mich!

Merke: Hupen gilt neben SMS/WhatsApp, Email und Anruf als legitime Form der Benachrichtigung, dass man ein Paket geliefert bekommt.

Tatsächlich schüttelt man als Deutscher bei so etwas den Kopf, aber tatsächlich haben hier die Häuser weder Nummern noch die Türen Namensschilder, nicht bei uns, nicht bei den Nachbarn, nicht in ganz Bulgarien, glaube ich.

Also muss die Postzustellung anders gelöst werden. Der Regelfall ist, dass man innerhalb Bulgariens die Handynummer des Empfängers mitliefert. Weil das in Deutschland keiner macht, bereiten denen Pakete auf dieser Weltgegend eben Kopfschmerzen.

Andersherum musste ich tatsächlich schon einmal bei einem Garantiefall auf die Schnelle irgendeine Telefonnummer des deutschen Empfängers herauskramen, weil sie ohne die das Paket nicht angenommen hätten.

Als ob ein deutscher Paketzusteller vorher anrufen würde, ob man auch da ist, um das Paket in Empfang zu nehmen.

🥳

Aber ich habe tatsächlich eine Lehre daraus gezogen, nämlich bei meiner Amazon-Adresse tatsächlich die bulgarische Telefonnummer meines Vermieters zu hinterlegen. Wir werden sehen.


Wenn es stimmt, was ich vor einiger Zeit einmal gelesen habe, gibt es in der Multi-Millionen Metropole Mexico-City nicht einmal Straßennamen! Keine Ahnung, wie die das lösen.


Karin beschäftigt sich im Moment nicht nur mit Lea und Frauenkram (Lea lebt mit ihrem Vater, der sich erklärtermaßen bei manchen Themen für nicht kompetent hält), sondern hat auch ein Kokosnusslampenprojekt fast fertig gestellt. Wahrscheinlich gibt es demnächst dazu auch ein paar nette Bilder zu sehen.

Keine Kokosnuss!

Durch das ganze hin und her mit den Paketen war ich ein bisschen Herzinfarkt gefährdet, als plötzlich Kiril anruft. Der Grund war aber ein ganz positiver, denn er wollte mir nur sagen, dass draußen ein atemberaubender Doppel-Regenbogen zu sehen wäre.

Leider!!! kann man das ohne gute Vorbereitung nicht annähernd so schön einfangen, wie es in echt aussieht.

Ein kompletter doppelter Halbkreis über dem Meer in grell leuchtenden Regenbogenfarben (wie überraschend).


Nach einiger Zeit hat er sich ganz langsam von unten nach oben aufgelöst. Das habe ich vorher auch noch nicht so gesehen.


Für die Werktätigen unter euch habe ich eine gute Nachricht: Das Wochenende ist nah!

Für den nicht arbeitenden Teil unserer Leserschaft bedeutet das lediglich: weitermachen!

















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