top of page

Nächster Halt: Notaufnahme

Aktualisiert: 12. Jan. 2023

Die letzten beiden Tage habe ich in einem langen Tunnel verbracht, denn es war extrem schmerzhaft, die Augen zu öffnen oder zu blinzeln. gerade hatten wir den schönen Samstag bei meinem Cousin in der ehemaligen DDR verbracht und waren auf der Straße, da fing das Jucken und Brenben rechts wieder ganz extrem an und nach einer halben Stunde musste ich Karin ans Lenkrad lassen.

Als wir am Samstag gemeinsam im Spreewald waren, hatte ich dieses Kratzen und Brennen im Auge auch schon, aber durch diverse Bindehautentzündungen in der vergangenen Zeit geschult, war ich mir sicher, dass die mitgenommen der Salbe zügig helfen würde. Tat sie aber nicht! Normalerweise schmiere ich das Zeug ins Auge, und 1 Stunde später ist Ruhe. Diesmal dauert es bis etwa 15:00 Uhr nachmittags, das ist überhaupt nicht normal.

Wie gesagt, am nächsten Morgen ging es mit Kratzen und brennenden Augen auf die Straße, was ich aber nicht lange durchgehalten habe. Karin ist dann in Restes Tages weiter gefahren und ich habe mit Salbe und Tropfen versucht das brennen los zu werden.


Stellt euch vor, ein hässlicher Gnom, sitzt zwischen Augenlid und Augapfel und versucht, mit einem scharfkantigen Stein an, ein, zwei Stellen Mehl zu malen. So ähnlich, und sehr schmerzhaft!

Wenn ich dann im Auto mit geschlossenen Augen möglichst neutral geradeaus geguckt habe, ging es eine Zeit, doch sobald ich absichtlich oder unabsichtlich blinzelt oder die Augen verdreht habe, schoss der Schmerz wieder durchs Auge.

Abends haben wir ein nettes Hotel gefunden, dass für wenig Geld sogar ein Frühstück anbot. Mit ganz viel Salbe wurde die Nacht recht erträglich und weil ich ja nicht sehen konnte, war ich so früh im Bett, dass ich um 6:00 Uhr morgens (!) Tatsächlich munter war.

Leichtes Augen rollen meinerseits – alles ruhig! Ich war ausgesprochen erfreut, wenn auch noch etwas skeptisch. Zurecht, wie sich kurz darauf bewahrheitet. Die Augen falsch gerollt und wieder war der stechende Schmerz im rechten Auge da. Diesmal so schlimm, dass ich das aus dem Bett gesprungen bin und mit einem Schlag schweißnass war. Da ich nicht wusste, wie ich irgendwie an dem hobelnden Gnom vorbei blinzeln konnte, habe ich sehr unangenehme Minuten verbracht.

Am Frühstück war überhaupt nicht zu denken. Zuerst einmal habe ich mich wieder hingelegt, um ab zu warten, ob es eine Verbesserung gibt. Ein paar Minuten lang wird es besser, aber danach liebes weiter so extrem unangenehm, dass ich völlig unwillkürlich mit dem ganzen Körper zusammengeklappt bin. Eigentlich merkwürdig, denn das Auge ändert ja seine Lage im Körper dadurch überhaupt nicht, doch es scheint irgendwie ein Reflex zu sein, wenn dem auch etwas geschieht, den Körper zu krümmen.

Um 8:30 Uhr war klar, dass Frühstück fällt aus und wir suchen einen Arzt. Die nette Dame an der Rezeption hat uns eine Adresse gegeben, zu der wir uns dann aufgemacht haben. Da half uns ein freundlicher Slowake mit Händen und Füßen zur Annahme, kam dann aber noch einmal zurück, um uns zu sagen, dass wir doch besser in ein anderes Krankenhaus fahren sollten. Die Adresse, die wird dann eingegeben haben, stimmte allerdings nicht, so dass wir noch zu einem dritten Krankenhaus gefahren sind, in dem dann eine Augenambulanz war.

Die freundliche Dame an der dortigen Rezeption erkannte, dass wir Ihre Hilfe brauchten, und beschlossen das ich ab, um mit uns zu richtigen Station zu gehen. Dort angekommen stellte sich heraus, dass dort gerade keinen Dienst haben. Der Arzt war, worauf sie mit uns dann eine offene Station gesucht hat. Dort haben wir uns dann im Wartezimmer niedergelassen, in der Hoffnung, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, an dem wir an der Reihe wären.

Ich habe die Augen die ganze Zeit geschlossen, gehalten und darauf vertraut, dass Karin alles regelt. Mithilfe eines freundlichen Herrn als Dolmetscher konnte sie tatsächlich dafür sorgen, dass ich irgendwann untersucht wurde. Wie üblich gab es kleinere Probleme, weil ich Privatpatient bin und keine Versichertenkarte vorzeigen konnte. Aber die Frage, ob ich bereit wäre, 20 € bar zu bezahlen, um behandelt zu werden, konnten wir nur freundlich bejahen.

Die Ärztin hat sich viel Mühe gegeben, alles untersucht alles gereinigt, alles auf links gedreht und mehrmals ernsthaft nachgefragt, ob ich nicht etwas ins Auge bekommen hatte. Während ich draußen noch etwas Salbe bekam, hat sie mit Karin besprochen, dass das ihrer Meinung nach sehr übel aussehe und ich wirklich eine schwere Augenentzündung hätte und auf jeden Fall in Warna das ganze nachkontrollieren lassen sollte. Ganz ehrlich, den Gedanken hatte ich auch.


Natürlich hatten wir nicht genug Bargeld dabei, also mussten wir erst noch zum Geldautomaten, bevor die ganze Sache beendet war. Wir hätten auch einfach weiter fahren können, da weil unsere Ausweise schon längst wieder in unseren Taschen lernen. Aber so etwas machen wir natürlich nicht, im Gegenteil, es gab auch noch ordentlich Trinkgeld.

Mittlerweile hat es auch angefangen zu regnen und wir sind dann gegen 12:00 Uhr auf die Autobahn gekommen. Das Karin fahren musste, erklärt sich wahrscheinlich von selbst. Ich habe die ganze Zeit versucht, stur durch geschlossene Augen gerade aus zu gucken und mich ja nicht zum blinzeln oder Augen rollen verleiten zu lassen. Das klappt nicht ganz, wenn man fast 6 Stunden unterwegs ist. Ich sag es einmal so: der Gnom hatte heute mächtig Arbeit!

Irgendwann so um fünf hat Karin dann keine Lust mehr gehabt, uns durch Dunkelheit und Regen zu fahren. Dem Internet sei Dank, wir haben knapp 40 Minuten entfernt eine günstige Unterkunft gefunden, die auch noch ziemlich gut an der Route liegt.

Schnell in der benachbarten Stadt noch etwas eingekauft, dann eingecheckt und Abendbrot gegessen. Mittlerweile ist Karen mit einem Hörbuch im Bett verschwunden und ich sitze im Aufenthaltsraum vor einem Glas Bier und diktiere mit geschlossenen Augen diesen Beitrag.

Alle ein bis zwei Sätze blinzele ich den Text an und seufzte tief, weil der Gnom jedes Mal schnell wieder zuschlägt. Der Sack!


ich hoffe, dass es mir morgen deutlich besser geht, auch wenn die Ärzten von bis zu einer Woche Abheilung gesprochen hat. Aber die Abheilung kann ja stark beginnen und sich dann schwächer fortsetzen. So zumindest wäre es meine Wunschvorstellung.

Von den Besuchen und Erlebnissen bis gestern gibt es natürlich das ein oder andere Foto und auch durchaus einiges zu berichten. Ich bitte um euer Verständnis, dass das erst passiert, wenn ich wieder richtig gucken kann.


Alle Fehler, die findet, verdankt ihr dem Diktierprogramm!








58 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


Unser Blog wurde zu groß und kostet jetzt Geld beim Anbieter. Mehr dazu HIER!

Falls Ihr Euch an den Kosten beteiligen möchtet, geht das per Überweisung auf unser Konto

IBAN - DE76500333002030597900 oder über Paypal

PayPal ButtonPayPal Button
bottom of page