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Nicht schon wieder Zahnarzt!

Gestern war Montag, also der geplante Zahnarzttag. Zuerst war Karin dran, 11:00 Uhr, zivile Zeit. Ich sollte erst nachmittags um 16:45 Uhr antanzen. Dummerweise wollte ich schlau sein, dazu gehörte

A) Nasentropfen zu nehmen, um während der Behandlung besser Luft zu bekommen und

B) am Abend vorher eine halbe Tablette zu nehmen, um besser schlafen zu können. Mich stresst so ein Zahnarztstuhl ziemlich übel, als Patient bin ich wohl gar nicht so schlimm, aber innerlich sterbe ich vor Anspannung. Dummerweise passierte

C) Ich bin die Tabletten nicht mehr gewohnt, und schon die halbe hat gereicht, dass ich zwar gut geschlafen habe aber bis nachmittags weiter schlafen wollte. 😴😴😴😴


Nun ist meine Frau ja fußlahm und auf mich angewiesen, also habe ich mich schlaftrunken ins Auto gesetzt und sie gefahren. Da abzusehen war, dass es nicht so lange dauern würde, habe ich das Auto einfach vor der Praxis abgestellt, den Sitz nach hinten geschoben und die Augen geschlossen. Plötzlich war Karin wieder da!

😂

Zurück zu Hause habe mich einfach wieder hingelegt. Zwar nicht mehr geschlafen aber ziemlich schlaff rumgelegen.

Danach noch meinen Termin erledigt und wie erwartet/befürchtet durfte ich heute noch einmal kommen. Zum einen war das Intranet gestern etwas lahm und der digitale Scan fürs Archiv wollte nicht so richtig funktionieren.

Interessanterweise ist dieses digitale Ding so gut, dass es bemerkt, wenn die Zähne noch nicht richtig passend geschliffen sind. Das hat gestern tatsächlich verweigert, Ober- und Unterkiefer in einem Bild zusammenzufassen, also musste die Zahnärztin noch einmal reinkommen und etwas nacharbeiten. Da das Abspeichern aber immer noch nicht klappte und außerdem bei mir nicht sofort klar ist ob der Biss richtig ist, bekam ich für heute einen neuen Termin.

Also das mit der Klarheit liegt eindeutig in meiner Verantwortung, aber ich bin so verspannt nach der Behandlung, dass man mir das Gebiss wohl spiegelblank schleifen müsste, damit ich nicht irgendetwas bemerken würde. Manchmal denke ich, meine Zähne stehen morgens anders als mittags oder abends. Macht mich wahnsinnig!

Zum Glück ist meine Zahnärztin ganz reizend und völlig entspannt. Wahrscheinlich geht es vielen anderen auch so wie mir, deswegen sie ganz gelassen, wenn sie immer wieder hier ein bisschen und dort ein bisschen wegschleift.

Bevor es aber heute Nachmittag soweit war, hatte ich vormittags noch den Termin in der Dacia-Werkstatt.

Die sollen mir vor Ablauf der Garantiezeit noch ein paar Probleme am Auto beheben.

Ich stelle mir also den Wecker, schaukele durch die (buchstäblich) ganze Stadt und – das Tor ist zu. Genauer: Die Schranke vor dem Tor geht auf, als ich komme, aber das Gittertor dahinter bleibt verschlossen!

Nun bin ich ja bekanntermaßen ein Fuchs und habe versucht durch die Ausfahrt auf der anderen Seite aufs Gelände zu kommen. Auch verschlossen!

Also habe ich mein Auto abgestellt, das iPhone rausgeholt und erst mal geprüft ob der Termin stimmt, den ich eingetragen hatte. Stimmte! Dann habe ich etwas gegoogelt und festgestellt, das die wegen eines Feiertags heute geschlossen hat. Heute ist Tag der slawischen Schrift!

Ja, dafür kann man seinen Betrieb auch mal schließen. Nur sollte das dann auch im Betriebskalender vermerkt sein, um nicht versehentlich Termine für diesen Tag zu vergeben.🥳🤪😠

Da machste nix, außer eine leicht empörte Mail auf Englisch zu verfassen und zu hoffen, dass die jemand liest, versteht und mir einen neuen Termin gibt.


Auf dem Rückweg habe ich dann auch einmal „bulgarisch“ geparkt, um mir bei einem kleinen Becker ein Frühstückshörnchen zu holen.

Sehr lecker.

Nun war der Tag ja schon angefangen, darum habe ich beschlossen, ihn etwas sinnvoller zu nutzen als den gestrigen. Wobei einen Tag im Bett liegen ja nicht unbedingt sinnlos ist!

😎

Eimer raus, Schlauch abgerollt, Wasser marsch und das Auto von außen gereinigt. Nachbar kommt, bietet sein Auto für die anschließende Wäsche an, alle lächeln gequält und ich habe ihm versichert, dass er mich wahrscheinlich nie wieder bei dieser Tätigkeit erwischen wird, weil für 15 € an jeder zweiten Ecke Autos von innen und außen gereinigt werden. Danach noch ein paar Kleinigkeiten erledigt, ein Fürst-Pückler-Eis mit Sahne und Karamellcreme gegessen und wieder zur Zahnklinik gefahren. Diesmal gab es einen erfolgreichen digitalen Scan und eine erneut sehr freundliche Zahnärztin, die sich wieder hingebungsvoll mit meinem Biss beschäftigte. Ich konnte ihr wieder nicht genau sagen, ob alles passt, aber das digitale Dingsbums konnte das tatsächlich anzeigen! Mit dem üblichen Färbepapier ist sie mir dann wieder in den Mund gegangen und hat weiter rumpoliert. Jetzt, einige Stunden später, fühlt es sich immer noch gut an – aber fragt mich das in ein paar Tagen noch einmal. Warum ich aber wieder über die Zahnklinik spreche?

Zum einen will ich nicht alleine leiden, darum berichte ich so blutrünstig wie möglich von der Schlachtplatte in meinem Mund! Zum anderen gab es heute zwei berichtenswerte Unterschiede zu den bisherigen Besuchen. Im Wartezimmer flimmern über den 30-40 Sitzen Monitore, auf denen eine Endlosschleife mit japanischen, ruhigen, Zen-ähnlichen Motiven läuft. Also kleine Geishas, die sich schminken und durch einen Park tippeln, japanische Gärten und (Sand)Malerei, also lauter -angeblich für Westler- beruhigendem Kram.

Gestern wollte ich meinen Augen kaum trauen, der tippelt so eine kleine Geisha wirklich durch Wartezimmer. Also eine echte kleine zierliche Japanerin in einem weißen Kimono auf hohen Bastschühchen, die sich sehr, sehr langsam bewegt. Gruselig, wenn ihr mich fragt. Sie schleicht durch das Wartezimmer, sucht sich ein Opfer aus und -ohne ein Wort zu sagen- macht sie dann irgendetwas mit der oder für die Person. Das macht sie aber genau einmal und verschwindet dann mit ihrem Affentempo, um nach einigen Minuten wie ein Schneckenblitz wieder aufzutauchen und jemand anderen zu beglücken. Leute, ich sitze beim Zahnarzt! Da will ich nicht bespaßt oder beruhigt werden. Da will ich in Ruhe gelassen werden. Und eine fremde gruselige Frau die mir womöglich die Hand massiert, erfüllt diesen Zweck ganz und gar nicht. Gestern habe ich interessiert ins Smartphone gesehen und der Kelch ging an mir vorüber. Heute, ratet? Zweimal konnte ich der guten Frau durch angestrengt weggucken entgehen, aber dann steht sie vor mir. Hier muss ich jetzt die zweite Geschichte einschieben, wegen der ich nämlich so lange dort rumgesessen habe, dass sie mich erwischt hat.

Ich habe ja schon erzählt, dass man nicht ohne Begleitung durchs Haus läuft. D.h. man wird aus dem Wartezimmer abgeholt und zur Ankleide mit OP-Kittel- und Haube gebracht, dann über den Aufzug bis zum Behandlungsraum geführt. Dasselbe auf dem Rückweg, nur, dass man dann, statt ins Wartezimmer, zur Terminvergabe gebracht wird.

Auf meinen zaghaften Hinweis, dass ich mit der Ärztin keinen weiteren Termin verabredet hätte, wurde mir beschieden, dass auch das dort geprüft und mitgeteilt wird. Also setze ich mich dorthin und bekomme mitgeteilt, dass ich zwar keinen Termin mehr hätte aber doch bitte im Wartezimmer auf meine Rechnung warten möge.

Rechnung? Ich hätte gedacht, dass das kostenlose Nacharbeit ist. Nun ja, das wird sich sicherlich klären lassen und einfach weglaufen geht nun auch nicht.

Aber je länger ich dort saß und wartete, desto mehr war ich auf Krawall gebürstet, denn irgendwie sehe ich es nicht ein, die Reparatur eines Schadens, der nach etwas über vier Wochen auftritt, zu bezahlen. Ich habe mir also schon zurecht gelegt, wie ich der armen Frau an der Kasse erkläre, dass ich gerne einen Verantwortlichen sprechen möchte, um mit diesem zu klären, warum so etwas nicht unter Gewährleistung oder Garantie fällt. Wer mich kennt, weiß wie gern ich so etwas mache und wer mich nicht kennt, möge mir glauben, dass ich lieber eine kleine Summe bezahlen würde, als mich mit irgend jemandem deswegen anzulegen.

Aber Zahnarztbehandlungen sind grundsätzlich das Gegenteil von „kleiner Summe“. Und so saß ich da und wartete, und wartete, und wartete, und malte mir ein schwieriges Gespräch mit irgendwelchen Mitarbeitern aus.

Und genau jetzt bleibt der japanische Wirbelwind vor mir stehen. Sagte ich schon, dass sie nicht redet? Wie macht man also ein nicht unfreundliches Gesicht, dass auch für asiatische Menschen deutlich sagt: lass mich in Ruhe! Also ich habe das Gesicht offensichtlich nicht richtig hinbekommen, auch mein gemurmeltes „Bitte nicht, nein“ hat nicht funktioniert.

🤪

Sie zog nämlich nicht von dannen, sondern setzte sich in den Sessel neben mir. Ein Albtraum! Es wurde dann Gott sei Dank nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Sie zeigte mir einen kleinen blauen Zettel und fing an, den zu falten. Ich musste also nichts tun, ich wurde nicht angefasst, musste auch nicht Japanisch reden (was ich noch schlechter beherrsche als Bulgarisch), sondern brauchte nur auf das Papier zu sehen.

Hübsch. Muss keinen Vergleich zu unseren Fröbelsternen scheuen. 😂🤪😇 Danach habe ich weiter gewartet bis es mir irgendwann zu dumm wurde und ich zur Rezeption gegangen bin. Da war die nette Rosina, unsere ehemalige Maklerin, die für mich in den Computer gesehen hat und freundlich lächelt meinte: Du bekommst keine Rechnung! Da hat ein Mitarbeiter wohl irgendetwas nicht richtig verstanden. Einen schönen Abend noch! Da habe ich mir wieder einmal völlig unnötig schwere Gedanken gemacht. Dafür habe ich jetzt ein Schwan!


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