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Motorradtour (Tage 4+5)

Vorrede: Ich bin wieder zurück, es ist Montag, der 30. September, Tag 9 und der folgende Beitrag wird wieder vom heimischen Sofa bei Musik verfasst.

Außerdem sollten die Videos im gestrigen Beitrag jetzt funktionieren.


Tag vier

Verstörender Ausblick nach dem Erwachen im Tal der Verlorenen:

Regen!

Nicht strömend!

Mehr als nur morgenfeucht!

Wenn ich irgendwas beim Motorradfahren schlimmer finde als schotterige Straßen, dann sind es nasse schotterige Straßen. Also habe ich erstmal prokrastiniert, ich wollte ja sowieso einen ruhigeren Reisetag machen. 😎

Der wahre Grund: Ich hatte echt Muffensausen von wegen wegrutschen, stürzen, in der Pampa verloren gehen…

Irgendwann war aber Schluss mit verängstigtem Rumtrödeln und ich habe mich überzeugt, dass ich auch auf feuchten Straßen in Gottes Hand bin, also die Regenjacke geholt, übergezogen und los.

Geschlafen habe ich übrigens gut!

Der Ausblick hatte mich aber schnell wieder eingetrübt.

Langsam, gaaaanz langsam bin ich das feuchte kurvige Sträßchen aus dem Tal herausgefahren. Eine Oma mit Rollator hätte ich bei meinem Tempo vielleicht gerade so überholt. 😎

Aber deswegen kamen das weitere Reh und ich uns auch nicht gefährlich in die Quere. Mit diesem und den zweien vom Vortag habe ich in 3,5 Jahren jetzt etwa 6-7 gesehen. Sehr wenig Wild hier. Eigentlich komisch, bei so viel unberührter Natur.

Egal, bin ja kein Jäger.

 

Ich habe dann überlegt, ob es überhaupt eine gute Idee wäre, wie geplant zur anderen Gorge zu fahren. Aber: Zum einen könnte ich bei drohenden schlechten Straßenverhältnissen sofort umgekehrten, zum anderen habe ich darauf spekuliert, dass die einzige Sehenswürdigkeit, die Hotelpreise jenseits der 100€ rechtfertigen soll, auch gut erreichbar sein müsste. Bingo!

Die Straße war tatsächlich gut (mittlerweile wieder trocken!) und am Ziel war ich ganz alleine, obwohl das Gelände gut in Schuss für große Besucherzahlen war.

Ich war mal der erste Besucher - morgens!

Motorrad geparkt und per pedes los. Meine Motorradstiefel sind -ähnlich wie ich- nicht mehr die jüngsten und haben - anders als ich- kaum noch Profil. Also habe ich mich an jedem erreichbaren Halt abgesichert, um nicht wegzurutschen und meine Weiterfahrt zu gefährden. Wie die Omma mit Rollator…

Es wurde richtig schweißtreibend, hat sich aber definitiv gelohnt.

Die tropfige Luftfeuchtigkeit ließ übrigens schon während meiner Schluchtenwanderung deutlich nach.


Der Rest des Tages sollte logischerweise wieder aus Fahren bestehen.


Als Nächstes ein Stopp für das tägliche Startfoto - zufällig fast immer etwas mit Wasser.

Aber ich musste auch wieder Proviant und Trinken kaufen. Dazu zwei Donuts mit Zucker und -richtig!- Cappuccino. Wo gibt’s das günstig?

Danach musste (!) ich nochmal eine Stichstraße Richtung Ex-Jugoslawien fahren und am (wirklich öden) Zielort demzufolge wenden. Als ich von dort wieder in einen etwas beeindruckenderen Ort kam, sah ich ein brandneues Hinweisschild zu einem Kloster und dachte bei mir: Wolltest doch heute sowieso entspannter fahren… guck mal nach!

Leider hatten die wohl das Schild mit „Kloster 2km“ mehrmals drucken lassen und es einfach überall aufgehängt. 😂

Es war trotzdem am Ende der Klosterstraße (!) zu finden. Das konnte ich übrigens wirklich auf bulgarisch entziffern. Klingt wie ulitza monasteri. 😎

11. Jahrhundert, eines der ältesten erhaltenen Kirchlein in Bulgarischer Architektur. Tja, nun kennt ihr es auch!


Danach war es Motorradfahrers Traum: Enge und weite Kurven, Wald und Weideland, weite Täler mit beeindruckenden Bergen im Hintergrund oder selber auf Bergen mit Talblick.

Die Straßen lachhaft gut. Sonnig mit Wolken(schatten) ab und zu - bei 23-26°.

Perfektes Wetter!

Gegen halb vier war ich am letzten Ziel des zweiten Routenteils auf meinem Navi, hatte aber noch Zeit und Lust, deswegen wollte ich in einem Café nach dem Nachtquartier im weiteren Streckenverlauf suchen.

Kein Café, kein Minimarkt, kein Magazin (so heißen hier Mikrolädchen). Ein typischer Schurmann.

Meine Zielorte entsprechen deutschen Kreisstädten, also gibt es da immer (für mich überraschend) Infrastruktur. Nur nicht hier!😡

Also weiter.

Im nächsten Pupsort gab es ein pupsiges Geschäft mit drei Plastikstühlen vor dem Eingang. Dort habe ich ein Eis gelöffelt und gesehen, dass ich nur noch weitere 1,5 Stunden fahren brauche, um ein 15€-Quartier direkt auf meinem Anschlussroutenstück zu bekommen.

Also online gebucht und weiter.

Angekommen - keiner vor Ort.

Vermieter angerufen - ne, da habe ich gerade kein Zimmer.

????

Aber ich besorge einen Ersatz. In ein paar Minuten kommt jemand, dem folgst du dann.

Bulgarische Lösung für typisch bulgarisches Problem.

Mirko kam und ich folgte seinem BMW zu einer geschmackvollen Mexana (Schänke), die in einer Seitenstraße am unbeleuchteten (!) Holzschild erkennbar ist. 😂😂

Da wäre jeder von uns auf der Hauptstraße sowas von vorbeigefahren.

Was definitiv ein Fehler wäre!

Ich musste allerdings nochmal fürs Zimmer bezahlen: 30€

Fand ich viel und sagte das. Die junge Dame ging nach hinten, sprach mit Mama, kam zurück und meinte, als Einzelzimmer wären auch 23€ ok. Während ich beim ersten Bier saß und mit Karin sprach, legte sie mir 15 Leva hin - die Differenz zum günstigeren Preis des Originalquartiers. Das hatte der ursprüngliche Vermieter mit ihr geklärt. Bulgarische Lösung. 😂

Für alle, die jetzt darüber vertieft nachdenken: Booking hat zwar von mir eine Kreditkarte gefordert, aber der Vernieter hat mit booking gar keinen Vertrag (mehr?), was bedeutet, dass mir nichts abgebucht wurde.

Er hat also 7,50€ Verlust mit mir gemacht… 😎


Ich habe mir heute nach drei Tagen Weißbrot mit Butter und Lidl-Camembert etwas gegönnt.

Super lecker! Mit Blick auf die Berge!

Bemerkenswert: Während ich nach dem ersten Bier duschen war, kam eine Geburtstagsgesellschaft und die nette Bedienung hat kurzerhand meinen Aussichtsplatz für mich reserviert. 😘

Musste Karin schreiben, dass unsere Liebe zwar schön ist, aber ich hier bleiben werde. 😇



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