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Motorradtour (Tag 1-3)

Endlich geht’s los.

Also der Bericht, aber auch die Fahrt, also - verschiedene Zeitebenen vermischen sich gerade aufs Feinste.

Nach so langer Pause zur Erinnerungsauffrischung hier noch einmal der zugrundeliegende Plan.

Einmal im Kreis gegen den Uhrzeigersinn etwa 66 Landkreise in Bulgarien anfahren. Nach meiner Recherche ist es nicht dasselbe Verwaltungssystem wie in Deutschland, aber zum Verständnis sollte es reichen.



Erster Tag: Zu Beginn viel gerade Strecke, denn ich musste nach Norden über relativ flaches Land bis an die Donau für den ersten fehlenden Ort.

Von dort wieder nach Südwesten mit tollem Blick aufs näher kommende Balkangebirge.


Ich mache ja relativ wenige Pausen wenn ich allein oder mit Karin fahre, die wichtigsten auf dieser Fahrt war die eine am frühen Nachmittag, wenn ich ungefähr wusste, wie weit ich es noch schaffen könnte. Dann habe ich im potentiellen Zielgebiet nach günstigen Unterkünften gesucht.

Eine passende Liste hatte ich bei booking auch angelegt, aber wie vermutet, haben die wenigsten gepasst. 😢

Planungspause mit Cappuccino aus dem Automaten und einem Eis aus der Kühltruhe als Mittagessen/Kaffeetrinken.


Natürlich gab es an der Strecke ganz Unterschiedliches zu sehen, deswegen bin ich schließlich unterwegs. 😎


Statt des ersten schon zuhause geplanten Ziels (das Hotel war doch nicht frei) fand ich etwas Günstiges, aber über einen Pass im Nachbartal. Ursprünglich wollte ich da sogar meine Route entlang führen, aber das Navi-Programm, mit dem ich am Mac geplant hatte, fand keine Verbindung. Das am Motorrad diesen Nachmittag schon.

Gesperrt!

Blöd, denn gebucht war es nun.

Hinter diesem Pass!

Laut der Tankstellenmitarbeiter ein paar Meter zurück ist er aber doch passierbar! Gut, solche Schilder heißen hier nicht immer, was sie vielleicht in Deutschland bedeuten würden. 😎

Hatte ich später noch das eine oder andere Mal auf der Tour.

Aber leider wurden das 15km (!) übelst schlechte Strecke (für Geländefahrzeuge), mit kaputtem Asphalt, Abbruchkanten, Sand und Schotter - die Dämmerung setzte auch langsam ein (zumindest war es zwischen den Bergen schon ziemlich dämmerig).


Ich war so darauf konzentriert, nicht am ersten Tag schon mein Motorrad und mich auf den Boden zu werfen, dass ich natürlich meine Kamera nicht angemacht habe. 🤬


Während ich im Schweiße meines Angesichts versuchte, sturzfrei den Pass rauf und wieder runter zu kommen, fiel mir trotzdem ein arg künstlich aussehender Berggipfel auf. Mindestens so hoch wie die umliegenden, aber erwirkte halt merkwürdige unnatürlich. Das hat mir keine Ruhe gelassen und abends im Quartier fand ich die Erklärung: Ein riesiger Abraumberg aktueller Erzgewinnung!


Insgesamt wurden es am Ende des ersten Tages ca. 500km in 8 Stunden. Für Motorradfahrer eine stattliche Leistung, wenn man nicht Autobahn fährt.


Ärgerlich: Die Action-Kamera zickt. Ging dauernd aus. Alle Batterien waren trotz vorherigen Ladens zuhause leer und das USB-Kabel fürs Aufladen während der Fahrt funktionierte auch nicht.

Abends habe ich dann festgestellt, nur dieses Kabel will mit dieser Kamera nicht. Andere Kombinationen, zB mit dem Helm, klappen. 🤬


Versöhnlicher Abschluss des ersten Tages: Netter Ort, akzeptable Unterkunft, nette Essensbegleiter, aber scheinbar wieder mal (Albanien-Trip) eine durchgedrehte englischsprachige Frau nebenan. Immerhin ließ diese mich schlafen. 😎


Leider doch sehr schlecht geschlafen, aber nicht wegen der Frau. Ich habe um 22 Uhr das Licht ausgemacht, um morgens früh loszufahren, zack, 1:30Uhr wach! 🤮

Irgendwie blöd. Habe dann in kleineren Stücken bis gegen 9 geschlafen und war letztlich doch gut ausgeruht.


 

Tag zwei (notiert an Tag drei):

Musste echt die gemachten Fotos als Gedächtnisstütze nutzen, um den gerade vor 24 Stunden erlebten Tag nacherzählen zu können. Einfach unglaublich viele Eindrücke aufeinander.

Zurück über die Berge Richtung Donau und dann in den äußersten Nordwesten. Zu Beginn natürlich eine andere Strecke, nicht wieder den Pass - und diese war wunderschön ausgebaut und kurvig.

Irgendwann gab es doch wieder Schotter, denn das Navi wollte (eigentlich nett und richtig) die Autobahn vermeiden und ließ mich dann die wegen der neuen Autobahn stillgelegte Straße fahren. Stillgelegt in Bulgarien…

Dann lieber ein paar Kilometer Autobahn.

Anschließend aber wieder Landstraßen und Natur.

Die Panoramafotos sind natürlich nichts fürs Smartphone. Bitte wenigstes aufziehen und dann seitlich verschieben. Achtet auf den Hintergrund, meistens gibt’s tolle Berge.

Oder lasst es einfach. Pah!

 

Am Rande bemerkt (Achtung: mehrdeutig 😎)!

Tote Tiere gibt’s hier ziemlich viele auf den Straßen. Auch in Deutschland kann man natürlich auf dem Land überfahrene Vögel, Igel, Katzen oder Füchse finden (Hunde, anders als hier, eher selten). Ich gewinne aber jeden Wettbewerb um das exotischste überfahrene Tier - mit einem toten Pferd am Straßenrand. Das war ein echter Schocker und den Gedanken, für ein Foto zu wenden, habe ich sofort(!) verworfen. Schon ein kleines zermatschtes Tier ist nicht schön anzusehen, 500kg davon erst recht nicht.

 

Bin wieder vom Balkangebirge fast bis zur Donau geführt worden und dort aber extra ein paar Meter mehr gefahren, um sie auch zu sehen (und euch zu zeigen).


Und für die Kulturmenschen unter unseren Blog-Lesern hier noch die Ode an die Donau…😂


Ärgerlich: Die Kamera zickt heute anders: Jetzt nimmt sie Strom über USB vom Motorrad, friert aber ein. Zeigt also zB das Vorschaubild, lässt sich aber nicht einschalten. Habe deswegen oft angehalten, jedesmal die Kamera abmontiert, Batterie entfernt, wieder zusammengebaut…

Mal sehen, was hinterher auf der Speicherkarte ist. Grrrr!


Planungsphase mit Eis

Habe mich angesichts der fortgeschrittenen Zeit entschlossen, die beiden Ziele im äußersten Nordwesten heute nicht mehr zu machen und ein Zimmer zu suchen. Es gab da in der Ecke keine Unterkünfte und mit hin und zurück wäre ich zu lange im Sattel gewesen. (witzig, dass es nicht „auf dem Sattel“ heißt).

Die kurzfristig gebuchte Unterkunft war toll und günstig.


Beim Einkauf im Lädchen erstmal ein Bier gezischt, denn meine Buchung war so kurzfristig erfolgt, dass das Bett noch nicht gemacht war.

Ein netter Mann fragt auf englisch nach dem freien Stuhl, am Ende sind alle Stühle voll mit Arbeitern der Autobahn, die mir dann netterweise erstmal ein zweites Bier ausgeben. 🍻

Er fährt einen der riesigen Radlader-Bagger. Sehr beeindruckend. Dafür hat er nur ein mickriges Enduro-Motorrad. Sehr kläglich! 😇

Der Linke ist der Baggerfahrer

Danach bin ich noch etwas durchs Örtchen spaziert und habe einen riesigen Hund getroffen.

Freilaufend!

Mit Schwung!

Auf mich zu!

Vor unserer Zeit in Bulgarien wäre ich mit Herzkasper zusammengebrochen und er hätte meine Knochen verbuddeln können.

Aber jetzt: Nennt uns Hundeflüsterer.

Das ist übrigens der spätere zweite Anlauf. Da kannten wir uns schon…


430km heute, bin sehr zufrieden.

Etwas besser geschlafen, aber auch gegen halb zwei wach geworden und mit Dösen den Morgen erwartet.

 

Tag drei.

Bin schon um 9 losgefahren!

Zuerst die zwei Ziele im Nordwesten. Kula ist der vorletzte Punkt und ich hatte mir außer einer hoffentlich schönen Strecke nichts erwartet. Hat der Ort doch tatsächlich römische Ruinen!? Echte antike Trümmer!

Aber keine Zeit für Bildung und Kultur am frühen Morgen. Dafür gibts ein Foto vom Stausee an der Strecke.


Ansonsten: Unglaublich schöne Nebenstrecken (wer will da auch hin?) mit überwiegend guten bis sehr guten(!) Straßenverhältnissen. Zwischenzeitlich zwar mal wellig (hochseewellig!), sonst flottes Fahren.

Selbst ein früher stark befahrenes Stück der Hauptstrecke von Widin an der Grenze Richtung Sofia war quasi leer, weil die parallele Autobahn neuerdings teilweise offen ist. Mein Navi kennt die leider nicht. Führte hier und da zu Irritationen. 😂

Aber das Schöne an meiner Tour ist ja, dass ich keinerlei Zwängen oder Vorgaben unterliege. Links abbiegen, rechts, oder zwei Tage an einem schönen Platz, vorzeitig abbrechen? Alles möglich.

Kommste heute, kommste morgen!


Irgendwann musste ich mich entscheiden: Gilt der Plan oder darf ich…?

Ich darf und bin von der Route abgewichen und über das berühmte (wirklich!) Belogradtschik gefahren. Sehr schön, aber anders als meine Erinnerung von der Tour mit Karin.

Die Kamera läuft nach ein paar Hängern scheinbar durchgängig. Werde zuhause sehen, was drauf ist.


Dann kamen noch ein paar tolle Strecken mit mehr oder weniger interessanten Zielorten. Aber meistens waren sie interessanter als der Platz auf der Landkarte es vermuten ließe.

Planungspause im Kurort versucht. Ging nicht!

Ich wurde überhaupt nicht müde, hatte nur zwei kurze Pausen. Trotzdem wollte ich nicht wieder so lange… Haha!

Als ich endlich anhielt, um nach einem nahegelegenen Quartier zu suchen, habe ich gesehen, dass ich auf dem einzigen Routenabschnitt war, der mich auf gleicher Strecke hin und zurück bringen würde. Ein langes Stück Strecke! Ein Hotel abseits der Route würde bedeuten, die „Stichstrecke“ am nächsten Tag nochmal fahren zu müssen. Dann also doch erstmal bis zum entferntesten Ort, dort Cappuccino und Eis genossen (etwas spät) und nach einer Übernachtung in der Nähe gesucht.


Habe tatsächlich etwas in den Bergen nahebei gefunden.

Im Hauport -der wirklich nicht berauschend rüberkam- gab es übrigens nur ein Hotel mit Zimmerpreisen ab 145€!!

Also ab ins Nachbartal, keine 15 min entfernt.

Also „abgemalt“ beschreibt es nur begrenzt.

Die Frau, die mir den Schlüssel gab, verschwand spurlos und in einem Wohnmobil hielt sich eine vierköpfige Familie auf. That‘s all! 😂


Ich habe bei langsamer Bergabfahrt in diese Metropole tatsächlich meine ersten beiden bulgarischen Rehlein (wirklich winzig) über die Straße laufen gehabt. Mit diesen und dem vom nächsten Morgen kommen wir dann schon auf etwa 7-8 Rehe in 3,5 Jahren Bulgarien. Hui!


Morgen geht’s nochmal in den Ort Tran, denn dort soll eine sehenswerte Gorge sein (tiefe Felsschlucht).

Aber neben meiner Unterkunft zeigt Google auch eine an. Also habe ich Motorradstiefel gegen Sandalen getauscht und bin zuerst durch den „Ort“ (Fotos oben) gelaufen und dann dem Schild zur Gorge nach. Ziemlich bergauf, aber angeblich nicht weit.

Nur - weit und breit keine Schlucht in Sicht.

Tja, tiefe Schluchten können auch vollständig bewaldet sein. Heißen hier dann scheinbar trotzdem Gorge. Nix mit spektakulären Ausblicken. Aber morgen! 😂

Vorsicht: Zeitebenen! Nicht morgen, also Montag, sondern morgen nach dem zuletzt Berichteten…


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