Meine Hunde kennen mich noch!

Trotz der Freude darüber fange ich woanders an.

Heute ist hier der vierte Advent. Warum ich das betone?

Weder in den Staaten noch hier in Bulgarien ist das eine Tradition und als Deutscher steht man ziemlich isoliert da. Es gibt nur Tür- aber keine Adventskränze. Improvisieren ist demnach angesagt. Natürlich kein Problem für uns, auch wenn ich weniger fürs Design als für die technische Betreuung zuständig bin. 😎

Wir haben also beim Lidl einen halbwegs erträglichen Kranz gekauft, dann hat Karin alles abmontiert, was ihr allzu gruselig vorkam und mitgebrachten US-Kitsch montiert. Wenn schon, denn schon!

Naja, nur glitzernde Flamingos. Den Rest hat sie dort drüben gelassen.

Kerzen gab es im ersten Anlauf auch nur unpassende, dem konnte ich aber gestern abhelfen. Nun sieht der Kranz ganz ordentlich aus. Wenn man so geschmackstolerant ist wie wir. 😂

Ich bin gestern nämlich in Sachen „kaputtes iPhone“ unterwegs gewesen, da konnte ich den Umweg machen. Nachdem die Handyversicherung von mir den Vertrag erhalten hatte, kam auch sofort der Retourenschein - für DHL!

😫

Manchmal ist ein automatisiertes Kundenbetreuungssystem echt zum K…

Die wissen, dass ich in Bulgarien sitze, was soll dass dann mit einer Gratis-Retoure über DHL? Ich bin also gestern los zu Speedy, dem örtlichen Versandunternehmen. Gleichzeitig hatte ich die Arztrechnungen für die Beihilfe mit, für den Fall, dass ich dort auch Briefe loswerden könnte. Wie letztes Mal wollten die auch wieder eine Telefonnummer des Empfängers, die ich natürlich nicht kenne, denn das iPhone geht zu der Vertragswerkstatt der Versicherung. Woher soll ich deren Nummer kennen?

Also hat Speedy jetzt die Hotlinenummer der Versicherung. Viel Spaß. Ich habe, glaube ich, noch nicht erwähnt, dass mein Smartphone seit der Landung in Istanbul wieder stündlich abgestürzt ist. Sehr nervig, wenn das Navi für die Rückfahrt über Land darauf läuft. Es wurde dann so schlimm, dass ich nicht mal ein Backup auf dem Rechner machen konnte, weil es nur noch (zu) wenige Minuten am Stück lief. Zwei Tage habe ich es non-stop versucht. Frustrierend! Gestern morgen ging es überraschenderweise und „ZACK“, sofort danach zur Post/Speedy.

Also bei Speedy alle Daten inklusive meiner Blutgruppe und der Vorfahren zurück bis zum 13. Jahrhundert abgegeben und das iPhone vorgezeigt, denn hier gibt man kein verschlossenes Paket ab. 😂

Es muss offen sein, damit der Mitarbeiter den Inhalt prüfen kann. Postgeheimnis ist hier relativ (unwichtig) 😘

Dann wurde mein Päckchen zugeklebt und zusätzlich in eine Versandtasche gesteckt, das habe ich genutzt, um zu fragen, ob man auch den A4 Briefumschlag annehmen würde. „No Problem“

Der Umschlag wurde einfach zu dem iPhone in den Versandumschlag gesteckt.

Kein Adresskontrolle, kein Porto/Briefmarke, kein nix!

Auf meinen Hinweis, dass es aber um eine andere Adresse handele, wurde mir gesagt, dass das kein Problem sei. Klebeband drum, bezahlen und - mal sehen, wer wann den Umschlag erhält. Die Rechnungen für die Beihilfe habe ich glücklicherweise alle noch in Kopie hier.

Nun sitze ich hier und tippe den Blog auf Karins historischem iPhone 6s!

Ich!

iPhone 6s!

Da ist ja noch ein Kabel dran!

Karin ging es übrigens wirklich nicht so gut, aber nix Schlimmes, vielleicht irgendein Infekt oder Jetlag oder Alter - sie ist ja auch keine 25 mehr. 😂

Trotzdem hat sie es sich nicht nehmen lassen, sofort alle Wintersachen herauszuholen und zu waschen. Seitdem haben wir hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung!

Da wir platzmäßig ja etwas beschränkt sind, muss immer eine Kollektion (Sommer/Winter) platzsparend eng verstaut werden, was nach Karins Meinung müffelt, wenn man es hervorholt. Ich würde sagen: Kann man doch einmal anziehen und dann (!) waschen, aber der Konjunktiv zeigt schon - ich habe nicht einmal versucht, das Argument zu bringen.

Bin halt ein sehr erfahrener Ehemann!

Außer kränkeln, Wäsche waschen und Adventskranz musste natürlich auch noch ein Spiegel mit Meerglas verziert und die erste Runde Plätzchen gebacken werden. Ich bekam die unglasierten zugeteilt!

Die anderen, hübsch verzierten, werden wohl unsere (Ex-)Nachbarn bekommen.

Und bevor ihr etwas denkt (was ich natürlich unabsichtlich angedeutet habe), was nicht zutrifft: Ich mag die unglasierten viel lieber. Beste Ehefrau von allen!

Apropos Weihnachten - wenn man aus der Karibik kommt, ist man nicht wirklich in Weihnachtsstimmung. Das mit der Karibik habe ich natürlich ebenfalls nur ganz versehentlich erwähnt. 😎

Aber auch die Tage danach in Alabama waren jetzt nicht die gewohnte Einstimmung, weswegen wir uns schon etwas schwer tun. Sicher ist: Wir werden Fondue essen.

Mehr Pläne sind:

Familienvideokonferenz, Gottesdienst (hier oder Obermeiderich per livestream)

und weiter nix. Für einen Pastorenhaushalt eine ungewohnte Situation. Aber wer sagt, dass das Rentnerleben reines Zuckerschlecken ist?!

Gestern Nacht bin ich zB erst um 4 Uhr morgens ins Bett gekommen, denn ich habe für die Amerikaner am Rechner ein Geschenk „nur mal eben“ anfangen wollen. Nun ist es fertig und aber habe bis halb zwei so fest geschlafen, dass Karin an mir gefühlt hat, ob ich noch lebe.

Das ist übrigens immer wieder mal Thema hier: Was wäre, wenn einer von uns sich spontan zum Herrn verabschieden würde?

Hier bleiben? Nach Deutschland zurück?

Ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich tendiere zu „bleiben“, Karin zu „weiß nicht“ - prinzipiell würden wir aber bevorzugen, gemeinsam noch ein paar Jahre hier zu leben. 😎

So, jetzt noch zu meinen Hunden:

Nach dem späten Aufstehen gab es Frühstück und Quatschen und Musikhören (ich, Karin hat gebastelt), aber die Sonne schien und ich wollte noch etwas raus. Also Hundeleckerlis eingepackt, die seit über drei Monaten rumliegen, meinen neuen Hut aufgesetzt und das alte iPhone eingesteckt. Was soll ich sagen: Kaum an dem üblichen Treffpunkt angekommen, sah ich zwei der Hunde, als sie schwanzwedelnd angeflitzt kamen. Der eine hat mich vor lauter Begeisterung sogar berührt!

Glücklicherweise sind die zwischenzeitlich nicht zu Monstern herangewachsen, sondern eher klein geblieben.

Ich bin dann zu dem bisherigen Fütterplatz (ja, mit ü) gegangen und habe mich halbwegs bequem gesetzt und die Tüte mit Leckerlis rausgeholt. Was soll ich sagen: Alex nahm sie sofort aus der Hand, während Ben viel zurückhaltender als letztens war und nur hingeworfene Stücke in Entfernung genommen hat. Mein Eindruck war, dass er mittlerweile deutlich im Rudelrang verloren hat.

Aber was weiß ich schon…

Tessa, die/der Große mit der weißen Vorderpfote tauchte übrigens nicht auf.

Nachdem wir bei Anika zu Hundeprofis geworden sind, habe ich es sogar erstmals versucht und dann wiederholt geschafft, Alex zu streicheln. Dann habe ich mit „Sitz“ und „Komm“ angefangen - Bildung ist auch für bulgarische Hunde wichtig!

Euch allen wünschen wir noch eine gesegnete letzte Adventswoche!