Lost in Translation - Gestrandet in Dallas

Wir sind gut aus Warna weggekommen und hatten eine schöne Fahrt nach Istanbul.

Dort angekommen das Auto geparkt und festgestellt, dass wir unsere Koffer noch nicht loswerden konnten. 😠

Also mit vollem Gepäck durch den Flughafen geirrt, um ein bequemes Plätzchen für den Rest der Nacht zu finden. Ganz am Rand gab es etwa 40 Liegestühle (nicht verstellbar!), die aber dummerweise alle belegt waren. 😡Nach kurzer Wartezeit wurden aber zwei Ruheliegen frei und wir haben erst unsere restlichen Vorräte (sehr dankbar) gegessen und dann versucht, etwas zu schlafen. 🥱

Kopfhörer auf und los. Naja, etwas Schlaf gab es, aber die Zeiten, wo wir überall schlafen konnten, sind definitiv vorbei.

Wäre uns allerdings im Schlaf etwas passiert, der Ambulanz-Karren stand voll ausgerüstet nebenan.

Der Flug nach England war pünktlich, die Sitze ok, also nochmal Augen zu.

London-Heathrow ist sehr unübersichtlich. Lange Wege und überall Hilfspersonal, das mündlich den Menschenströmen Anweisungen zurief. Ein furchtbarer Job!

Nach der gründlichen mehrfachen Kontrolle in Istanbul (Terrorangst) gab es in London ebenfalls mehrere Kontrollen (Einreise USA und Terrorangst).

Aber einmal durch, hatten wir sogar noch etwas Luft für Shopping. Leider waren die Koffer schon aufgegeben und die Zollfreigrenzen durch Mitbringsel ausgeschöpft. 😎

Dieser Laden hatte den puren Whisky-Luxus in der Auslage. 78-jähriger Single Malt (ohne Preisschild), eine auf wenige Flaschen (einer französischen Luxusglasfirma „Lalique“) limitierte, ebenfalls uralte Abfüllung für schlappe 38.000£ und und und

Ich hätte mich ja sogar auf diejenigen Flaschen beschränkt, die Karin gefielen, um später Öle einzufüllen, aber wie erwähnt, die leidigen Freimengen. 😇

Im Flieger haben wir nur das Essen abgewartet, um uns unter Kopfhörern erneut zur Ruhe zu begeben. Die Nacht war leider nicht erholsam in der vollen Wortbedeutung. Erfreulicherweise hatte ich tatsächlich in diesem Flieger ordentlich Platz für die Beine. Also für Holzklasse. 😎

Nachdem wir beide unabhängig voneinander beim Rumprobieren mit der Fernbedienung des Monitors den Stewart gerufen hatten, wollte Karin ihn nicht nochmal herbeiklingeln, als ihr Bildschirm nicht mehr ging. 😂

Aber nach ein paar Stunden mit meist geschlossenen Augen hat sie doch die vorbeieilende Stewardess um Hilfe gebeten - und siehe da, die können einzelne Sitze mittels Fernwartung neustarten!

In Dallas kamen wir mit etwas Verspätung an, wie sich herausstellte, musste der Pilot ein Unwetter über Dallas umfliegen. Außerdem ist er die ganze Strecke so hoch geflogen wie nie, über 12.100m!

Tatsächlich, Schurmanns kommen nach Jahren wieder in Texas(!) an - schon wieder Regen, aber richtig! Irgendwann wird unser Ruf als Regenmacher legendär sein.

Wegen des Regens arbeitete auch das Rollfeldpersonal zeitweise nicht, also standen wir noch etwas auf dem Rollfeld rum, bevor wir durch die Einreisekontrolle mussten.

Gefühlt ging das diesmal Zack-Zack, Schlange lief zügig durch, dann beim Grenzer vor die Kamera stellen, Grenzer guckt bloß auf seinen Monitor undsagt: Hello Karin! Hello Michael! Etwas zu verzollen?(Das natürlich auf Englisch!)

Durch!

Was an dieser Stelle wie der Beginn eines wunderbaren Aufenthalts klingt, wurde eher alptraumhaft.

An dieser Stelle wichtig zu erwähnen: USA sind NICHT Europa, also nix mit kostenlosem Roaming, ganz im Gegenteil. Wir kennen das von Serbien oder zuletzt vom Donauausflug mit dem Boot (unwissend) ins ukrainische Netz: Zack, 65€ weg und Ende Gelände mit Internetzugang.

Leider war der Terminal, von dem wir abfliegen sollten (natürlich mit erneuter Sicherheitskontrolle) ziemlich voll und Internet gab es

a) nur für 2 Stunden und

b) nur an vereinzelten Stellen, die aber zuverlässig sehr weit weg von den Schaltern waren, bei denen wir die folgenden Stunden zunehmend frustriert anstehen durften.

Also als ich endlich Netz hatte, lese ich die Mail: Flugverspätung. Leichte Unruhe macht sich bei uns breit...

Kurzer Rundgang, ob wir uns ein Bier oder einen Burger gönnen (nein, Apothekenpreise), dann also wieder Netz gesucht und neue Mail gefunden: Flug gestrichen. Starke Unruhe macht sich bei uns breit...

Also erst einmal Anika informiert, denn in der Mail war eine Hotline-Nummer angegeben, die wir ja nicht erreichen konnten, dann einen Schalter aufgesucht und versucht, dort etwas zu erreichen. Nichts erreicht, also wieder Anika - mal im Netz übers Telefon miteinander gesprochen, dann per SMS, dann mal mit Mail...

Nach ein paar weiteren Anläufen am Schalter (immer wieder mit der aktuellen Auskunft eine internetfähige Stelle aufgesucht, alles an Anika weitergegeben und mit neuer Idee zurück) war der Stand: Geht noch ein Flug? Nein, evtl am nächsten Tag für eine Person oder für zwei evtl. am übernächsten.

Oder vielleicht woanders hin? Atlanta? Gerne, morgen Nacht!

Aaaaaaaah!

Den Plan, einen Mietwagen zu nehmen, haben wir ebenfalls hin und her überlegt und letztlich verworfen.

Anika erreicht die Hotline - 4 Stunden Wartezeit. Mittlerweile 21 Uhr. Kannste knicken. Anika kam von einer Konferenz und hatte Schlafmangel. Trotzdem hat sie sich bis Mitternacht reingehängt, Brad ebenfalls.

Letzter Stand am Flughafen gegen 22:30 Uhr: Koffer weg, weil schon für den Anschlussflug eingecheckt, Umbuchungsanfrage vor Ort ist ohne Internet und Telefon möglich: Bitte dort anstellen!

Locker 400 (vierhundert) Menschen, eher mehr in der Schlange einmal längs durch den Terminal! Wir waren ja nicht die einzigen Betroffenen. Ehrlich: Selbst wenn wir frisch und ausgeruht gewesen wären (wir waren beides nicht), war abzusehen, dass die Leute vor uns alle freien Plätze der nächsten Flüge weggebucht hätten. Dafür ewig anstehen?

Brad hat uns dann ein Hotel gebucht, und nach einer Dusche und einem hoffentlich guten Bett wollten wir das Ganze ausgeruht weiter angehen. Wir mussten nur noch ein Taxi finden.

Gar nicht so einfach, denn die Informationstafeln haben keine Informationen dazu preis. Man könnte ja auch zur Info gehen... hahahahaha! Menschenmassen!

Irgendwann haben wir (Karin) einen Polizisten angesprochen, dessen Kollege wusste sogar, wo es Taxis (jaja, Taxen) gab.

Und wenn man das dann weiß, findet man auch das Schild - fast wie in Bulgarien! 😇

Taxifahren im fremden Land, müde und erschöpft, frustriert und nur mit einem kleinen Silberstreif - auch ein Erlebnis.

Der Silberstreif? Anika konnte von einem anderen Flughafen in Dallas einen Flug für den nächsten Tag nach Atlanta buchen (mit Stornierungsoption, falls wir doch anders wegkommen sollten). Wäre zwar elende Fahrerei für Anika, die wir eigentlich vermeiden wollten, aber besser als...

Das Taxameter zeigte am Hotel 23$ an, aber als ich nach einer Quittung fragte, drückte der Fahrer auf einen Knopf und es war plötzlich das Doppelte. Plus Steuer(?) durfte ich fast 55$ abdrücken. Rückgängig machen konnte oder wollte er das nicht.

Die Quittung:

Nein, ich war nicht in der Lage, das zu diskutieren. Wahrscheinlich trage ich selber was ein.

Evtl. 38.000£.

😎

Das Foto vom Beginn des Blog-Beitrags drückt unsere Stimmung letzte Nacht gut aus, tut dem Hotel aber sehr unrecht. Wenn Brad nämlich da übernachtet...

Zwei riesige Betten, ein ebensolcher Bildschirm (mit aktivierter Begrüßungsnachricht an Brad!) und geräumiges Bad, garniert mit einer sehr freundlichen Rezeptionistin (nicht im Bad!), die uns nicht nur Wasserflaschen, sondern auch die zwei Bier aufs Haus ausgab.

Papa Schurmann hatte übrigens daheim die Idee gehabt, im Handkoffer einen kompletten Satz Wechselzeug, Kulturtaschen und Atemmaske mitzunehmen - als hätte ich's geahnt. Manchmal kümmert sich unser Herr auch um solche Kleinigkeiten.

Was eigentlich für den Fall verschlampter Koffer gedacht war (London hat da einen legendär schlechten Ruf), erwies sich nun als Glücksfall.

👍

Heute früh gut ausgeschlafen (wenn auch nicht zum Bäume ausreißen) zum Frühstück und dank des perfekten Internets gelesen, dass Anika einen Hotline-Termin (in 90min) haben würde, denn sie hatte online freie Plätze gesehen.

Offenbar musste sie in dem Gespräch die amerikanische Freundlichkeit gegen deutsche Deutlichkeit tauschen, um letztlich zum Ziel zu kommen:

Zwei Plätze für heute 17:15 Uhr direkt nach Birmingham!

Dann ein Anruf von Anika, die während unseres Gesprächs einem Anrufer der Fluggesellschaft zuschaltet, der dann auf amerikanisch meine Legitimation erfragt hat. Er wollte alles wissen! Mein Problem: Darauf waren wir nicht vorbereitet und ich hatte Schwierigkeiten mit seinem Akzent. Ich also immer wieder um Wiederholung gebeten und Karin hat dann alles rausgesucht, damit ich ihm das auf Englisch vorlesen konnte.

🤪

Bestanden!

Anika konnte buchen.

Was moderne Technik heutzutage möglich macht, ist schon beeindruckend.

Leider hat mein Versuch, später online den Check-In zu erledigen, nicht reibungslos geklappt. Die Technik scheitert manchmal am Menschen. 😂

Irgendwann stand dann der Uber-Fahrer vorm Hotel und ich musste auf halbem Weg abbrechen.

Aufgrund des Taxi-Erlebnisses hat Anika uns nämlich einen Uber-Fahrer zum Airport organisiert. Unser erstes Mal. Perfekt!

Also wieder am Flughafen eingecheckt. Mit Hilfe am Automaten, auch perfekt!

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Mittlerweile sind wir schon seit längerem hinter der Sicherheitsschleuse - und haben schon das zweite Paar Tickets! 🤪

Darüberhinaus schickt Anika (als Telefonkontakt für die Umbuchung) gegelmäßig Änderungen: Gate, Zeit, Zeit, Gate. Letzter Stand: Es hängt an einem Flieger, der von Key West in Florida kommt...

😠😤😡🤬🤯

Der könnte ja noch abstürzen.

To be continued...

Fortsetzung folgt...