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Kiyiköy - ein echter Tipp!

Niemand, wirklich niemand muss diesen Ort im europäischen Teil der Türkei etwa 80km von Bulgarien entfernt an der Schwarzmeerküste kennen. Sollte man aber!

Wir sind, wie meistens, nur zufällig auf ihn gestoßen. Wir wollen Istanbul hinter uns lassen, damit die letzte Etappe nicht so lang wird. Gleichzeitig hatte Karin den Wunsch geäußert, ein Quartier am Meer zu haben. Was mache ich also?

Ich suche mit Expedia.de und Booking.com die Gegend nach günstigen Unterkünften ab. Und in diesem kleinen Ort am Meer gab es eine Pension für gutes Geld. Die Fotos der Umgebung sahen vielversprechend aus, also den Ort ins Navi eingegeben und los.

Die Buchung wollten wir später von unterwegs machen, abhängig davon, wie gut wir vorwärts kommen würden.

Da es eine etwas längere Etappe werden sollte, sind wir diesmal nicht an jeder Ecke rechts oder links abgebogen, sondern haben uns vielmehr sklavisch an die Vorgaben des Navis gehalten. Leider hatte das keinen guten Tag und ich musste mehrmals alles neu eingeben oder nach Hängern neu starten.

Dummerweise fanden wir auch keine Tankstelle mit funktionierenden WLAN, so dass wir erst kurz vor Istanbul tatsächlich die Buchung vornehmen konnten.


Die ganze Fahrt war wieder sehr schön, die Landschaften abwechslungsreich und das Wetter überwiegend gut. Als wir von der Hochebene Richtung Istanbul in die tieferen Lagen kamen, wurde es sogar richtig dunstig und wir hatten schon Sorge, dass das schlechte Wetter uns wieder begleitet hätte.

Stimmte zum Glück nicht!


Nachdem wir die beiden spektakulären Brücken (diesmal bei gutem Wetter) wieder überquert hatten, sind wir kurz hinter dem Istanbuler Flughafen von der Autobahn abgebogen und über Schnellstraßen und später kleine Nebenstraßen zum Ziel geschaukelt.


Es wird augenscheinlich sehr viel aufgeforstet, was ökologisch sicher toll ist, aber das „typische“ Bild der Mittelmeerländer doch ungewohnt verändert. Statt felsiger Hügel und Berge mit etwas Gestrüpp, wo man selbst im Winter schon die Hitze des Sommers ahnt, gibt es junge Wälder aus Nadelhölzern und vereinzelt Laubbäumen. An manchen Stellen sieht man genau, wie es beginnt: ein wenig wie bei meiner alten Modelleisenbahnplatte, wenn ich nicht genug Geld für einen richtigen Wald hatte.

😂

Aber Richtung Meer fuhren wir wirklich endlose Kilometer durch dichten Wald. Aufgrund meiner fundierten forstwirtschaftlichen Kenntnisse würde ich die Bäume auf max. 15-20 Jahre schätzen. Also wirklich neumodischer Quatsch!

😎 Ich wünsche denen sehr, dass das klappt!


Und nach ein paar Kurskorrekturen, weil ich dachte, ich wüsste es besser als das Navi, waren wir da. Aber es ging bergauf!

Sehr merkwürdig!


Nun ja, des Rätsels Lösung: Eine Bergfestung, von der aber nicht mehr viel Festung übrig ist. Wir sind also nicht zuerst zur Unterkunft gefahren, wie das vielleicht normale Reisende täten, sondern haben uns das erst einmal genauer angesehen. Schräges Detail: Der Ort hatte Nagelsperren auf der Straße!

So richtig mit 6-8cm hohen Stacheln!

Quer über die Straße!

Da habe ich seeeehr genau geschaut, ob ich da drüber darf/möchte. Ich durfte und es ging. Schweißgebadet!

Aber offensichtlich haben sich die Menschen so wenig an die Einbahnstraßenregelungen gegalten, dass man zu diesen drastischen Maßnahmen greifen musste. 🤯

Also einmal durch den kleinen Ort bis zu Kante. Das Foto von oben ist Richtung Süden, dieses Richtung Norden.

Cool, nicht?

Es wurde aber noch viel besser.

Der sehr nette Vermieter malte uns einen Lageplan, damit wir noch am Abend möglich viel sehen könnten. Es gibt nördlich nämlich am Fuß des Felsens, auf dem der Ort liegt, einen kleinen Fluss, der durch eine bewaldete Auenlandschaft fließt und an einem Sandstrand ins Meer mündet. Südlich gibt es einen Fischereihafen und dann gab es natürlich Tipps zu Restaurants. Fangen wir also an:


Es gibt übrigens auch auf der Hafenseite einen Fluss:

Dann weiter zur Nordseite mit Fluss und Strand (und Höhlenkirche - ohne Foto)


Von da unten, wo Fluss und Strand sich treffen

hatten wir das hier oben entdeckt und sind dann auch zum Abendessen dort gelandet.

Ich sage das wirklich selten, aber hier war es mir egal, wie hoch die Rechnung ausfallen würde. Es gab nämlich keine Karte, sondern nur von türkisch nach englisch online übersetzte Vorschläge. Aber Bier gab es problemlos - keine strenggläubige Region mehr. Warum es mir egal war?

Seht selbst:

Das Essen war lecker und gar nicht sooo teuer. Teurer wurde es erst, als Karin komplett über die Stränge schlagen wollte. 😜 Etwas von unserem Tisch entfernt stand nämlich ein Servierwagen mit 30-40 Flaschen, die meisten davon unterschiedliche Raki-Sorten. Karin wollte nach dem Essen irgendeinen davon probieren. Notgedrungen 🥳 habe ich mich ihrem Wunsch gebeugt und sie einen Tropfen aussuchen lassen. Erwähnte ich schon, dass die Kommunikation mit der Bedienung schwierig war?

Sie tippte was ins Smartphone und machte mir deutlich, dass die Flasche mich ca. 50€ kosten würde.

Hm, wir wollten 2 Gläschen, keine Pulle. Irgendwie ließ sich das nicht lösen, also nahm sie mich mit ins Haupthaus, das ein riesiger Familiensalon mit echtem Eisenofen in der Mitte war, auf dem Teewasser köchelte. Dort zeigte sie mir kleinere Flaschen - ich wollte immer noch nur 2 Gläschen. Plötzlich läuft sie quer durch den Raum zu einer Frau, die wahrscheinlich ihre Mutter war. Diese sprach gerade in ihr Smartphone. Selbiges wurde ihr kurzerhand entrissen und mir vors Gesicht gehalten. Die Mutter hatte offensichtlich gerade mit ihrem Sohn ein Video-Telefonat. Aber dieser Sohn sprach Englisch und deswegen wurden wir uns vorgestellt.

Nun löste sich das Ganze endlich auf: in diesem Lokal wird Schnaps nicht lose verkauft. Man erwirbt eine Flasche, die man dann gemeinsam trinkt und/oder den Rest mit nach Hause nimmt.

Ich habe dann mit dem jungen Mann im Telefon noch geklärt, welche Sorte empfehlenswert sei und davon dann eine kleine(!) Flasche gekauft. Das hat unsere Endrechnung knapp verdoppelt.

🥳

Ist aber wirklich leckeres Zeug!

 

Vor dem Haus, in dem wir unser Zimmer hatten, gab es übrigens wieder niedliche Hunde. Die Kleinen waren kurz vorher einfach dort „abgeladen“ worden und bekommen jetzt etwas Futter. Die beiden Großen sind weder die Eltern, noch gehören sie zusammen. Einer lebt schon länger am Haus, der andere erst seit Kurzem. Patchwork bei Hunden - es gibt alles!




Der Vermieter sprach übrigens tadelloses Englisch, denn er hat Jahrzehnte in England und Australien in der Tourismusbranche gearbeitet. Entsprechend offen waren auch seine Ansichten und sein Auftreten. Sehr angenehm als Gesprächspartner und sehr unterhaltsam. Als wir abends vom Essen zurück kamen, habe ich gefragt, ob ich eventuell auf der Terrasse des Frühstücksraums sitzen dürfte, um noch ein Bierchen zu trinken. Das hat er natürlich erlaubt, dann aber vorgeschlagen, im ersten Stock, gegenüber von unserem Zimmer, den Balkon des unbenutzten anderen Gästeraums in Beschlag zu nehmen. Wir müssten dann keine Treppen mehr steigen, um ins Bett zu kommen.

Sehr nett!

Er hatte uns auch empfohlen, eine etwa einstündige Bootsfahrt auf dem Fluss zu machen - entweder selber rudern oder mit einem Motorboot gefahren werden. Am Abend waren wir aber zu müde und am nächsten Morgen haben wir uns mit ihm beim Frühstück festgequatscht, weswegen wir die Bootstour auf den nächsten Besuch verschoben haben. Und den wird es sicherlich geben!


Wir sind trotzdem kurz in den Ort gefahren, denn wir mussten noch Postkarten zur Post bringen, die Jana verschicken lassen wollte.

Bei der Gelegenheit sind noch ein paar Fotos mit Vormittagslicht entstanden.

Wie die Fahrt im letzten Abschnitt verlaufen ist, erfahrt ihr morgen oder übermorgen. Heute war Einkaufen und Post dran, Wäschewaschen und Auspacken, über die Post ärgern und zusätzlich erfahren, dass mein Physiotherapeut keine Zeit mehr für private Massagetermine hat, weil er jetzt den neuen Job als Leiter einer Spa-Abteilung eines Hotels in Vollzeit ausübt. 😭


“Irgendwas ist halt immer!“, wie der gute Uwe immer zu sagen pflegte.

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