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Drama, Baby, Drama!

Ich sitze gerade in einem Straßenrestaurant in der Nähe meines Zimmers und sehe auf ein modernes, dreistöckiges, edel verkleidetes Hotel. In der Abendsonne leuchtet der Schriftzug am Dachgarten:

Hotel Antique

since 2019


Humor scheinen sie ja hier zu haben.

Aber warum Drama?

Nun, wer mit Schurmanns verreist, landet zB im 2. (oder 3.) Balkankrieg, erlebt monsunartige Regenfälle im August in Südfrankreich - wochenlang oder muss den Herrn Schurmann mit gebrochenem Fuß erst über die Alpen und dann wieder zurück begleiten. Bis jetzt war meine Tour ja Kinderkram. Alle möglichen Schwierigkeiten an Grenzen oder beim Übernachten waren Scheinriesen (ihr kennt hoffentlich Jim Knopf), auch wenn meine angeknibbelten Finger ein hohes Stresslevel signalisieren. Heute gab es endlich (!) Grund für Stress. Gleich mehrfach.

Gut, genau zweimal.

Los ging es gut. Ausgeschlafen und geduscht habe ich im Speiseraum des Hotel einen Kaffee geschlürft, kurz danach noch in der Stadt getankt und ab ging die Luzie.

Schön war’s und die Straßen waren zumindest außerorts deutlich besser als die Duisburger innerorts. In den Ortschaften hieß es weiterhin: Augen auf die Straße!

Wenn es mal freie Sicht gab, also keine Hecken, Laubwälder oder Täler, sah ich rechts vorne schneebedeckte Gipfel. So cool. Auf manchen Fotos heute im Hintergrund zu sehen. Ohne Teleobjektiv halt blöd zu fotografieren.

Die Strecke war auch schön kurvig mit auf und ab, warm genug war es auch, aber nicht zu warm. Sonntagsfahrerwetter!

😎


Dann habe ich die ersten freilebenden Häuser im traditionellen Baustil gesehen. Unten Stein, der erste Stock ausladend aus Holz, bzw. Fachwerk.

Sonst ist ja hier auf den Dörfern viel durch (gesichtslose) Ziegelhäuser ersetzt worden.

Das wurde aber getoppt, als ich im nächsten größeren Ort war:

Tryavna


Hier gab es dann eine Pause mit Spaziergang und Eis. Instagramgeeignete Präsentationen meiner Nahrung habe ich ja hier schon genug gepostet, heute mal die kreative Variante von Amarenaeis und Cappuchino:

Danach begann des Dramas erster Teil. Seht euch das folgende hübsche Bild an und multipliziert es im Kopf oder mit den Fingern mal drei.


Genausooft hätte ich es aufnehmen können. Die Straße 609 hört nämlich irgendwo in den Bergen auf. Mein Garmin Navi kannte sie, leider haben irgendwelche Vollhonks mitten im Nirgendwo einen funkelnagelneuen Bahnhof nebst dreispurigen Gleisen quer über die Straße gebaut. Ist auf Google-Earth zu sehen!

Ich bin dann zu Fuß den Trümmerweg, der irgendwie an den Gleisen langzugehen schien, abgegangen, bis mir freundliche Südländer bei der Kräutersuche verdeutlichten, dass es hier nirgendwo hinging. Sie sammelten übrigens in 200l Säcken. 😂

Nun, wer aufgepasst hat, wird festgestellt haben, dass hin und zurück nur 2 Fotos derselben Aussicht ergeben würden. Und ich erspare euch den Scrabble-Burner „ergäben“.


Auf dieser kilometerlangen Sackgasse bekam das Navi einen Schluckauf und schickte mich links in die Pampa. Erst kurz bergauf und dann gefühlt 45 Grad bergab. Passabel befahrbar, aber so schmal, dass weder wenden noch zurückschieben möglich gewesen wäre. Also Augen auf (nicht zu) und durch.

Ich sah mittlerweile auf dem Navi eine schöne rosafarbene Ellipse und konnte dem Umweg nur wegen der reizvollen Landschaft etwas abgewinnen - als plötzlich der Motor ausgeht!

AAAAAAAAH!

Ich war zwar erst kurz zuvor an einem bewohnten Haus vorbeigekommen, aber bis mich hier der Abschleppwagen holt, ist der Sommer vorbei. 🥵

Ich habe dann festgestellt, dass das Motorrad ansprang, wenn es im Leerlauf war, aber sobald ich einen Gang eingelegt habe - aus!

Da kommt man ins Schwitzen!

Also ich zumindest, denn ich habe keine Ahnung von der Technik eines Motorrades.

Nach kurzer Zeit ging es wieder. Ich vermute stark, dass es ein Überhitzungsproblem ist. Ich war sicherheitshalber damit vorher in der Werkstatt und bekam es mit: Alles ok zurück. 😡🤬🤯

Mit erhöhtem Puls dann weiter dem Navi gefolgt und -o Wunder- die Bahnunterführung kenne ich doch. Dann das zweite Mal die liebliche Aussicht. Immer noch schön!

Auch beim dritten Mal andersherum schön, nur durch das Zornesblut in meinen Augen etwas rosa verfärbt.

Zweimal hatte ich kurz das Gefühl, dass Mopped würde wieder abschalten, hat es aber nicht. 👍

Die nächste Gelegenheit über die Berge ins Tal der Rosen war dann eine ausgewiesene Passstraße mit „geöffnet“ - „geschlossen“-Anzeige, Offen!

Sehr gute Straße, viele Kurven mit wenig Kehren, kaum Verkehr, obwohl hier Feiertag ist. Ein Erklärbär: Karin hat es von unseren Nachbarn. Samstag war 1. Mai, normalerweise kein Arbeitstag, Ostermontag ist hier auch frei (orthodoxer Kalender!), also wird der freie 1.Mai am nächstmöglichen Arbeitstag nachgeholt, also heute. Und Donnerstag ist schon wieder ein Feiertag!

😂

Wer jetzt aber denkt, es sei dann wie in Deutschland, irrt. Geschäfte haben trotzdem auf (wahrscheinlich gibt es eine Zulage für die Beschäftigten), manche haben doch zu (ätsch, lern Bulgarisch, um das rauszufinden) und andere verkürzt. Whatever they want!


Trotzdem wenig Verkehr, dafür, dass auf dem Gipfel beim Pass ein Nationalmonunent steht, das Schipkadenkmal.


Ich bin natürlich bis zum Parkplatz unterhalb der Treppen gefahren. Man hätte auch fünfmal soviel von der Passstraße aus steigen können. ☠️

Ich war aber nicht der Bequemste:


Das Flache im Hintergrund ist übrigens mein Tagesziel: Das Tal der Rosen. Die schneebedeckten Gipfel begrenzen das nach Norden und ich kann sie vom Garten meiner Unterkunft aus sehen.

Zu guter Letzt noch ein paar Eindrücke aus dem Ort Pavel banya.

Mein Abendessen wurde diesmal mit Fingerzeig auf Bild bestellt, danach, wie so oft, bei einem Gläschen Wein der Blog begonnen

Morgen versuche ich ein paar Rosenfelder zu finden und dann schaukle ich zurück ans Meer. Klingt nach einem coolen Plan, nicht wahr?

Letztes Foto für heute:

Hinter mir mein Motorrad vor dem Quartier. Danach hört der Ort schon wieder auf.




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