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Buzad Experience

„Experience“ - Erfahrung, Erlebnis, so nennt sich die Unterkunft in der Weltstadt Buzad, die wir für heute Abend gebucht hatten. Mit Frühstück!

Fun fact: Selbst Google wollte den Ort nicht kennen, als Karin ihn zwecks Überprüfung der Route gesucht hat. Aber booking.com kennt ihn und hat uns dort ein Zimmer buchen lassen. Das es nicht gab!

Dazu gleich mehr.

 

Irgendwo unterwegs ist dieses einsame Foto entstanden, wir wollten etwas Strecke machen und zum Anfang der Transalpina-Straße in Rumänien kommen, darum wenig Aufenthalt für Fotos.

Mit Uwe hatte ich mich im Juli auch dort in Novaci getroffen, diesmal wurde es aber eine andere Unterkunft. Eine sehr gute Wahl. Mario ist ein sehr netter Vermieter, das Zimmer war gut und wir konnten

sehr gemütlich auf der Veranda Abendessen.

Er brachte uns zu unserem mitgebrachten Essen ungefragt Besteck, später Gläser und danach mehr als einen selbstgemachten Blaubeerlikör. Prost! Sein Jugendfreund war da, der uns auf seinen kommenden Geburtstag zu dem einen und anderen Bier einlud und zu guter Letzt trudelte eine Familie von vietnamesischstämmigen Ukrainern ein, die sehr gut Englisch sprachen. Mit dem Sohn haben wir uns lange (zu lang) unterhalten, er ist IT-ler und hat bei/für Daimler und BMW gearbeitet, bevor er in der Ukraine ein Startup gegründet hat, das korruptionssichere Behördensoftware auf Open-Source-Basis entwickelt. Nebenbei macht er sich Sorgen um die internetabhängige Jugend und entwickelt Apps, die „spielerisch“ zu echten sozialen Kontakten führen sollen. Er ist 27!

War ein wirklich cooler Kerl und ich war schwer gefährdet, wieder der alles nutzende Pastor zu werden. Gerade nochmal gutgegangen - bin ja keiner mehr.

Fast möchte ich „leider“ sagen. So innovativ!


Der nächste Morgen, also heute, fiel Karin etwas schwer. 😎🍷😎🍷

Aber die Sonne schien, die Rosen blühten, Aspirin/Ibuprofen sind erfunden… Auf geht’s.

Wir hatten tolles Wetter, es blieb warm und das Wolkenspiel zauberte wunderbare Lichter auf die Berge und Bergwiesen. Die Straße ist in sehr gutem Zustand und wir haben es beide genossen.

Bis uns beim Fotostopp nette Motorradfahrer (gibt es eigentlich andere?) auf einen ziemlich platten Vorderreifen aufmerksam machten. Aufmerksame Leser erinnern sich: Da war doch neulich ein Flicken nötig. Sollte derselbe…

Keine Ahnung, aber Luftmangel ist doof, auch bei Reifen. Mitten in den Karpaten.

Also gaaaaanz langsam weiterfahren.

Nach einigen Kilometern fiel mir ein, dass es ja so ein Notfall-Set zum Aufpumpen gibt. Mangels Ersatzrad. Wir haben an der Stelle den Gastank. Also rechts ran und wie gut - fast völlig platt. Aber das Set hat getan, was drauf steht und wir konnten weiterfahren. Auf den Schreck gab es dann einen Cappuccino mit Aussicht:


Auch solche Aussichten gab es:

Natürlich haben wir den Reifendruck wiederholt kontrolliert und sind den ersten Vulkanisierbetrieb angefahren, den wir gesehen haben. Ähnlich wie in Bulgarien gibt es etliche am Straßenrand. Nicht, wenn wir sie brauchen, aber prinzipiell!

😩

In dem Betrieb haben wir einen Herrn beim Essen gestört, der offenbar nicht am Geldverdienen interessiert war. Also weiter und nochmal Luft ergänzt. Danach blieb alles ruhig und die Vulkanisierer unauffindbar. 👏👏👏

Doch dann, 20min vor dem Quartier, gab es einen Werbereifen am Straßenrand.


Ja, wir gucken uns das an. Ein paar Minuten und ein Eis später haben sich die Mitarbeiter den Reifen vorgenommen. Überdruck, Wasserbad, händisches Auspuhlen aller Fremdkörper, erneute Druckerhöhung, Wasserbad - nix!

Dicht!

Mit Händen und Füßen hat man mir erklärt, dass der Dichtschaum ein möglicherweise sehr kleines Loch einfach perfekt abdichtet. Alles ok, bitte weiterfahren. Über den horrenden Betrag, den man dann von mir wollte, spreche ich lieber nicht. Ich habe ihn freiwillig verdoppelt.

Die Straße vor dem Betrieb

War das genug „Experience“?

Natürlich nicht!


Wir sind dann zu dem Ort der Unterkunft gefahren. Unterwegs ein ausgewachsenes angefahrenes Reh zappelnd auf der Straße liegen sehen. Unfallgegner und Helfer waren in der Nähe, darum haben wir nicht gehalten. Wir hätten auch nicht viel tun können. Aber es ist in der ganzen Zeit seit Januar das erste Rehwild überhaupt gewesen, das wir gesehen haben. Ganz anders als in Deutschland, wo man immer Rehe sehen kann. Also weiter nach Buzak.

Der Ort liegt im wunderschönen Nirgendwo, hat eine Einfahrt, eine Schleife, zwei Stichstraßen und eine Kirche. Aber kein Pensionsschild oder so.

Wir sind im einsetzenden Regen mehrmals durch den Ort gefahren. Kein Internet, kein Mobilnetz, keine Möglichkeit, den Vermieter nach dem Haus zu fragen. Irgendwann habe ich gesehen, dass eine Hausnummer auf der ausgedruckten Rechnung steht: 10!

Nach zwei weiteren Fahrten über die „Hauptstraße“, an der die Unterkunft liegen sollte, haben wir ein paar Jungs an einem Wartehäuschen gefragt. Keine Ahnung! Die Nummern stehen nur an jedem 10. Haus und gingen von 29 bis 169, aber ohne erkennbares System. Ich bezweifele, dass der Ort überhaupt so viele Häuser hat. Die Welt endet da!

Also in unserer Not noch die zurück führende Straße probiert und tatsächlich eine Numner 10 gefunden!

Hurra!

Nicht wirklich.

Sieht so eine Pension aus?

Da wir nicht rein kamen, sind wir zu den Nachbarn in 11 gegangen. Die Frau konnte Deutsch.

👍

Sie kannten den Besitzer nicht, wussten aber, dass das ganze Jahr niemand da war und davor Leute mit Zelt (!) auf dem Grundstück waren. An einer Stelle auf ihrem Hof gab es Empfang und ich habe die Kontaktnummer abgerufen. Der Mann am anderen Ende sagte, dass er nichts vermietet. 😩🤣😡

Eine Mail über Booking.com an den Anbieter hat bis jetzt keine Reaktion ausgelöst.

Das wäre unser Preis gewesen:

Aber immerhin mit Frühstück!

😂😂😂


Also zurück, dabei immer, wenn es Netz gab, nach einer Antwort des Vermieters gesehen, deswegen in die falsche Richtung abgebogen, dort das andere Ende der Welt gesehen und wieder kilometerweit zurück.

🤬

Wie gut, dass heute nur eine kurze Etappe geplant war. Wir haben die Zeit mühelos ausgedehnt.


Dank Internet in Arad haben wir dortselbst eine schöne Pension mit Parkplatz im Hof und Gemeinschaftsküche gefunden.

Morgen geht es durch Ungarn zu einer Unterkunft in der Slowakei, die ganze 9(!)€ kostet. Wahrscheinlich lassen wir dort eine Niere!

Bleibt dran!



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