Auf nach Istanbul

Eigentlich wollten wir die Autostrecke zum Flughafen Istanbul checken, denn von dort soll es in 14 Tagen nach Amerika losgehen.

Die Strecke ist sehr schön, man fährt südlich bis Burgas über eine kurvenreiche Landstraße in der Nähe des Meeres, dann geht es ins Landesinnere zur Grenze.

Wir waren in etwa 2,5 Stunden da, doch das Drama begann und dauerte Wagnersche 4,5 Stunden. Es gibt den bulgarischen Grenzposten, der aber nur an den wartenden Autos vorbeigeht und sich hier und da mal einen Kofferraum zeigen lässt. Als ich ihm meinen Personalausweis hinhielt, brauchte ich nicht mal die Scheibe runter zu lassen.

Bei den Türken dagegen:

Stopp am Gesundheitscheck. Stopp an der Desinfektionsschleuse (die man auch noch mit 3€ selbst bezahlen muss. Stopp am ersten Grenzhäuschen. Es musste von Hand ein Zettel ausgefüllt werden, auf den der Einreisestempel kam. Stopp am nächsten Fenster: Autopapiere und erneut Ausweise. Es fehlte eine Versicherungsbescheinigung. Nachdem wir geklärt hatten, dass es nicht um die Krankenversicherung ging, sondern um die grüne Versicherungskarte, musste ich feststellen, dass ich beim Ummelden keine bekommen habe. Ich habe die in den letzten 20-30 Jahren immer nur spazierengefahren.

Hier hätte ich sie gebraucht. Nächster Stopp: Versicherungsbüro gegenüber. Tür sperrangelweit auf auf aber niemand ist drin. Nach ziemlich langer und immer kälter werdenden Wartezeit erschien ein Herr, der vom Tempo das Faultier aus dem Animationsfilm, dessen Titel mir gerade nicht einfällt, in den Schatten stellte. Nächster Stopp wieder bei dem Schalter zuvor. Fertig? Denkste!

Noch ein Schalterhäuschen 50m weiter.

Noch ein Stopp. Alle Papiere erneut vorzeigen. Plötzlich der Hinweis mit Händen und Füßen und etwas Englisch: Madame bräuchte auch den Zusatzzettel für den Einreisestempel!

Ich war kurz vorm Eskalieren, als mir einfiel, dass Schalterbeamter 1 beim Einlesen von Karins Personalausweis ein weiteres Kreuzchen auf den Zettel gemacht hat. Das habe ich der Beamtin frech mit dem Arm durch ihr Fenster gezeigt und sie murmelte etwas, das vom Klang der Stimme her „ok, mein Fehler“ bedeutet haben könnte. 45€ und 4,5 Stunden später waren wir endlich in der Türkei.

Knapp drei Stunden später sind wir endlich in tiefer Dunkelheit am Hotel gewesen. Natürlich hat das Navi uns nicht richtig gelotst, aber letztlich hat uns das höchstens weitere 5-10 Minuten gekostet.

Im Internet haben wir dann nach fußläufigen Restaurants gesucht und tatsächlich welche gefunden.

Super lecker, aber im Schatten einer riesigen Moschee ohne Alkoholausschank. 😂

Egal! Super lecker und riesige Portionen!

Witzigerweise gab es im Laden nebenan sowohl Bier als auch Hochprozentiges zu kaufen.

Morgen werden wir überlegen, ob wir doch noch eine Nacht dranhängen. Auf jeden Fall geht es zum Flughafen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Der Grenzübertritt war mir diesbezüglich eine Warnung.